Inzwischen sind schon wieder ein paar Wochen ins Land gezogen und meine Zeit hier in Guadalajara neigt sich dem Ende zu. Auch wenn die letzte Zeit wieder sehr erlebnisreich war, kann ich von den letzten 2 Wochen leider keine Bilder hochladen. Vor zwei Wochen wurde mir auf einer Party bei uns mein Laptop geklaut und gestern habe ich meine Kamera am Strand verloren. Drum werde ich versuchen moeglichst bildhaft zu schreiben.
Carlos, ein nicht mehr arbeitender Arzt, kommt einmal die Woche in das Sozialprojekt in dem ich arbeite, um die Menschen dort kostenlos zu behandeln. Da ich mich super mit ihm verstehe, lud er mich eines Samstags dazu ein mit ihm in die Berge zu fahren, wo er ein Grundstueck zum jagen hat. Dieses Grundstueck befand sich auf dem Gipfel eines Berges, ca eine Stunde von der naechsten befahrbaren Strasse entfernt. Um dort hinzugelangen mussten wir sogar teilweise die am Jeep befestigte Seilwinde benutzen um extreme Steigungen ueberwinden zu koennen.
Auf dem Weg nach oben kamen wir an der Ranch eines guten Freundes Carlos' vorbei, wo wir zum Essen eingeladen wurden: Bohnenmus, grobe Fleischbrocken und dazu Tortillas. Gegessen wurde typischerweise mit der Hand.
Anschliessend wurde ich gefragt, ob ich nicht eine Runde auf dem schon gesattelten Maulesel reiten will um die Ranch kennenzulernen. Natuerlich stimmte ich zu, wobei ich eigentlich davon ausging, dass mich jemand einweisst und mit mir mitkommt. Aber alle blieben schwatzend am Tisch hocken und gingen wohl davon aus, dass es selbstverstaendlich sei, reiten zu koennen. Drum wollte ich mich nicht als Weisshaut-Taugenichts darstellen und bestieg einfach das Tier. Ich war mega ueberrascht, wie gut der Maulesel gehorchte und fand schnell gefallen daran durch die Rinderherden und Maisfelder zu gallopieren mit atemberaubender Aussicht ueber Steppen- und Berglandschaften. Ich fuehlte mich wie Old Shatterhand, auf dem Leder-Holz-Sattel mit befestigtem Lasso und Machete.
Oben auf dem Berggipfel angekommen, genossen wir eine Weile die wunderschoene Aussicht und ich hoerte mir Jagdgeschichten von Carlos an. Er ist naemlich Jaeger. Fuer das naechste Wochenende lud er mich auf ein Asado (Grillen) ein, er habe naemlich noch Hirschkeule und Pumafilet. Zuerst dachte ich er mache Scherze, aber dann zeigte er mir seine Jagdlizenz auf der tatsaechlich stand, dass er zum Puma jagen zugelassen ist. Es gaebe wohl sehr viele dieser Tiere in der Gegend.
Leider hat es mit dem Grillen dann nicht geklappt, da er einen kurzfristigen Operationstermin hatte. Vielleicht klappt es ja noch naechste Woche.
Von Freitag bis Montag fuhr ich mit ein paar Freunden an die Straende Michoacans, ein im Sueden angrenzender Staat. Schon die Hinfahrt war ein Traum: mit dem Auto fuhren wir erst stundenlang durch Bananen-, Kokos- und Papayaplantagen und anschliessend eine bergige Strasse direkt am Pazifik entlang mit teilweise unglaublicher Aussicht auf kleine, menschenleere Straende und kristallklares, tuerkisenes Wasser! Ich kam mir vor wie in einem Traum!
So verbrachten wir 3 unbeschreibliche Tage an mehreren Traum-Straenden. An einem entdeckten wir eine Hoehle im Felsen, in die man reinschwimmen konnte und anschliessend auf einer Sandbank landete. Von dort bestaunten wir abends die feuerrote, im Pazifik untergehende Sonne. Wieder ein irgendwie irrealer Moment, der eher einem Traum als der Wirklichkeit glich.
Auf dem Weg zum naechsten Strand vergass ich meine Kamera auf dem Autodach und als ich es bemerkte konnten wir sie nicht mehr finden. Daher habe ich leider kein einziges Bild von dem Wochenende.
Und die Bilder von der Ranch hatte ich nur auf meinem Laptop gespeichert, der mir am folgenden Tag geklaut wurde. Naja, zumindest ist das Semester jetzt ja vorbei, sodass ich ihn nicht mehr brauche.
Nun bleiben mir noch ca 10 Tage hier in Guadalajara, bevor ich mich auf die Reise mache. Ich will garnicht an den Abschied denken, da er mir glaube ich verdammt schwer fallen wird. Ich habe hier auf jeden Fall einige richtig gute Freunde gefunden!
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