Samstag, 5. Januar 2013

Veracruz

Um am letzten Eintrag anzuknuepfen: Nachdem ich mir das Zentrum Meridas angeschaut habe, versuchte ich zum Strand zu trampen, um dort ein Plaetzchen zu suchen mein Zelt aufzuschlagen. Nach 10min hielt vor mir ploetzlich ein Auto an und es stieg Alberto aus, den ich zwei Tage zuvor bei einem 300km entfernten Cenote fluechtig kennengelernt hatte.
Er lud mich ein den Tag mit ihm zu verbringen und so fuhren wir zusammen zum Strand und besichtigten weitere Maya Ruinen, dessen Eintritt er mir unbedingt bezahlen wollte. Abends schlenderten wir durch ein kleines Dorf mit eine riesigen Kirche. Dort fragte uns ein Kirchdiener ob wir nicht Lust haette das Dach der Kirche zu besteigen. Eigentlich sei dieses fuer Turisten nicht zugaenglich, aber wir gefielen ihm, drum schloss er uns den Treppenaufgang auf. Tatsaechlich konnte man bis auf die Kirchenkuppel obendrauf klettern, wo man eine bombastische naechtliche Aussicht hatte!
Letztendlich verbrachte ich die Nacht dann bei Alberto zuhause.

 Am naechsten Morgen ging es weiter nach Campeche. Per Anhalter wurde ich von einer Pfarrersfamilie mitgenommen, die mich auf dem Weg zum Meeresfruechte Essen einluden.
Angekommen traf ich mich mit meinem Couchsurfer, der wieder einmal super nett war! Auf Inlinern erkundeten wir das Stadtzentrum und die wunderschoene Uferpromenade. Geschlafen wurde, wie die letzten Naechte auch, in einer Haengematte, die nachts im Wohnzimmer aufgehaengt wurde.
Ich hatte das Glueck, Sylvester mit der Familie verbringen zu duerfen und so ein typisch mexikanisches Neujahr erleben zu koennen. Abends traf sich die komplette Grossfamilie und es wurde gegessen, getrunken, gelacht und geplaudert, waehrend im Hintergrund lautstark Cumbia und Banda, die typisch mexikanische Musik lief. Um Mitternacht wurde mit einem, ehrlich gesagt nicht so leckeren, pappsuessen Wein angestossen und eine Piñata aufgehaengt.
Die Piñata ist ein aus Pappe gefertigter und bunt verzierter "Stern", der prall mit Suessigkeiten gefuellt ist. Nun wurde ein Kind nach dem anderen die Augen verbunden und sie mussten mit einem Holzschlaeger auf die Piñata einschlagen, bis sie aufplatzte und die Suessigkeiten auf den Boden fielen. Sofort stuerzten sich alle, auch die Erwachsenen, auf den Schatz.
Spaeter fuhren wir noch zu einer Hausparty von Freunden und fielen gegen 8 Uhr morgens erschoepft in die Haengematten.
Als wir um 14Uhr aufwachten ging es direkt weiter zur anderen Haelfte der Grossfamilie. In Mexiko wird am 1. Januar grad weiter gefeiert und das neue Jahr mit einem grosszuegigen Essen und Bier begruesst. Wieder lief im Hintergrund lautstarke mexikanische Musik und eine Piñata wurde aufgehaengt.

Am 2. Januar wurde ich umarmungsreich verabschiedet und machte mich auf den Weg nach Ciudad del Carmen, eine kleine Stadt auf einer Insel im Golf von Mexiko. Da ich per Anhalter nicht bis auf die Insel gelangt, musste ich das letzte Stueck einen Bus nehmen. Auf der Fahrt begann es ploetzlich an wie aus Eimern zu regnen, sodass die Strassen komplett ueberschwemmt wurden. Bloederweise blieb der Bus auf einmal mitten auf der Strasse im fast knietiefen Wasser stehen. Ich stieg mit ein paar weitern Maennern aus und so schoben wir den Bus ein paar Strassen weiter ins Trockene. Von hier ging es dann zu Fuss wadend weiter richtung Zentrum.

Hier traf ich mich mit Gaston, einem neuen Couchsurfer, mit dem ich echt den Jackpot getroffen habe! Gaston ist 25 Jahre alt und besitzt eines der besten Restaurants der Stadt. So lud er mich zuerst zum Abendessen ein, wo ich zu Essen und Trinken bestellen konnte was und so viel ich wollte. Natuerlich bestellte ich etwas beschaemt nur das Billigste, worauf er etwas empoert beteuerte, dass ich wirklich essen kann was ich will!
Abends schlenderten wir ueber die Uferpromenade, wo wir in der Ferne Delfine beobachten konnten und tranken anschliessend Coctails in der bestimmt teuersten Bar der Stadt. (er bezahlte natuerlich)
Etwas muede setzten wir uns am spaeten Abend in sein Auto und ich dachte, dass wir nun zu ihm fuhren. Ploetzlich meinte er jedoch, dass er sehr laut schnarche und mir deshalb lieber ein Hotel bezahle, damit ich gut schlafen kann. Ich waehrte strickt ab, doch er meinte, dass ich kein schlechtes Gewissen haben muesse und brachte mich so in eines der besten Hotels der Stadt, wo eine Nacht so viel kostete, wie ich in den letzten 2 Wochen reisen ausgegeben hatte!!! Ich konnte es kaum fassen.
Wir machten aus, dass er mich am naechsten Morgen um 10 abhole um in einem Restaurant zu fruehstuecken. Da das Fruehstuecksbuffet im Hotelpreis jedoch inklusive war, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen und stand etwas frueher auf, um das verdammt leckere Fruehstuecksbuffet auszunutzen. Anschliessend gab es dann das zweite, grosszuegige Fruehstueck mit Gaston in seinem Restaurant. Dort trafen wir auch auf seine 3 Cousins, mit denen wir anfingen Karten zu spielen. Dabei hatten wir so viel Spass, dass wir letztendlich den kompletten Tag damit verbrachten. Nur Mittags besuchten wir ein schoenes Museum, das die Geschichte der Stadt, von den Mayaanfaengen ueber die spanische Eroberung und Piratenangriffe bis Heute erklaerte.
Ansonsten unterbrachen wir das Kartenspiel nur, um Essen oder Trinken zu bestellen, wonach es uns geluestete.

Eigentlich hatte ich vor am naechsten Tag schon weiter zu ziehen, aber Gaston und seine Cousins ueberzeugten mich eine weiter Nacht (im Hotel) zu bleiben und so fuhr ich erst gestern Abend weiter. Das Busticket wurde mir auch gezahlt. Bei der Verabschiedung reichte er mir ein Briefumschlag. Als ich ihn im Bus oeffnete, fand ich einen kleinen Brief und so viel Bargeld, wie ich etwa in 10 Tagen reisen verbraucht habe. Unglaublich...
Naja, auf jeden Fall muss ich mich jetzt in den letzten 7 Tagen hier in Mexiko nicht mehr ums Geld sorgen.

Heute morgen bin ich in Veracruz angekommen, eine ganz huebsche Hafenstadt, wo um die jetzige Uhrzeit jedoch noch alles geschlossen hat.


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