Samstag, 29. Dezember 2012

Yucatan

Den 21.Dezember verbrachte ich auf einem Raver-Festival am Karibikstrand in Tulum, direkt neben Maya-Ruinen. Das Festival dauerte zwei Tage, in denen nonstop DJs auf drei Buehnen auflegten. Ziemlich crazy aber auf jeden Fall sehr spassig!
Die anschliessenden Tage verbrachte ich zuhause bei Freunden von Freunden, die nur 4 cuadras vom Strand entfernt wohnen. Eigentlich wollte ich nach zwei Tagen weiterreisen, aber ploetzlich merkte ich, dass ich schon eine ganze Woche dort geblieben bin. Die Zeit geht einfach zu schnell rum.
Dadurch konnte ich jedoch Heilig Abend in gemuetlicher Runde zusammen mit vielen neuen Freunden verbringen. Da ich mit einer Spanierin und einem Mexikaner zusammen unterwegs war, kochten wir Tortilla Española, Tacos und Kaesespaetzle, die wir abends zum Buffet beitrugen, das Zuhause bei Freunden hergerichtet wurde.
Zu Trinken gab es Wein, Bier und natuerlich Tequila. Nach einem ausgiebigen Schmaus, genossen wir eine Weile die Ruhe am Strand und gingen anschliessend ins Zentrum, wo wir bis in die fruehen Morgenstunden Cumbia tanzten.
Eine etwas anderer, aber sehr schoener Heilig Abend! =)

Von Playa del Carmen bin ich weiter nach Cancun getrampt, eine grosse, turistische, nicht besonders schoene Karibikstadt, in der gigantisch grosse Hotels eng beeinander am Strand stehen. Da ich Vormittags ankam, legte ich mein Rucksack erst einmal bei meinem Couchsurfer ab und machte mich auf ins Zentrum. Im Bus lernte ich einen Mexikaner in meinem Alter kennen, mit dem ich mich auf Anhieb super gut verstand und letztendlich den kompletten Tag mit ihm verbrachte. Er zeigte mir die Stadt, verschiedene Straende und lud mich sogar zum Essen ein. Und das obwohl er eher der aermeren Schicht angehoerte.
Das finde ich echt beeindruckend hier, wie gastfreundlich die Mexikaner sind! Es kam jetzt schon so oft vor, dass sich jemand einfach spontan mehrere Stunden Zeit fuer mich nahm und mich zu Essen oder nach Hause einlud. Ich glaube in Deutschland habe ich es noch nie erlebt, dass sich jemand schon nach einem kurzen Smalltalk den kompletten Nachmittag fuer eine fremde Person Zeit nahm.

Auch wenn ich die Einladung zuerst natuerlich strikt ablehnte, kam sie mir dann dennoch recht gelegen, da ich vor zwei Wochen meine Kreditkarte verloren habe und nun nur noch ca 100 Euro fuer 2 Wochen reisen zur Verfuegung habe. Das sollte aber hinhauen, da ich mich nur per Anhalter fortbewege und man sich gut von Kokosnuessen (die ueberall rumliegen) und Bohnenmus ernaehren kann. Ausserdem hatte ich bisher immer Glueck und habe in den letzten vier Tagen echt jeden Tag jemanden kennengelernt, der mich zu sich nach Hause oder zu Essen eingeladen hat.

Vorgestern wurde ich beim Trampen von fuenf Jungs in meinem Alter mitgenommen, die mit einem Pickup unterwegs wahren. So machte ich es mir hinten auf der Ladeflaeche bequem und sonnte mich waehrend der Fahrt.
Da ich sowieso keinen Reiseplan habe und sie mich einluden den Tag mit ihnen zu verbringen, fuhr ich mit ihnen zu den Maya Ruinen Chichen-Itza und anschliessend zu einem beeindruckenden Cenote. Cenotes sind unterirdische Wasserbecken und Tunnelsysteme, die oft einen kreisrunden Eingang an der Erdoberflaeche haben. Der erste Cenote den wir besuchten, hatte einen Durchmesser von ca 100 Metern und der Wasserspiegel war 20m unter der Erdoberflaeche, eingegrenzt von senkrechten Felswaenden. Wir konnten  nicht widerstehen und sprangen von oben ins kristallklare Wasser.
Der zweite Cenote zu dem wir fuhren, inzwischen war es schon dunkel, lag komplett unter der Erde und bestand aus einem 150m langen Tunnelsystem, wo die mit Stalaktiten uebersaete Decke 1-3m ueber dem Wasserspiegel lag. Gluecklicherweise hatte ich eine kleine Taschenlampe dabei, die lustigerweise auch unter Wasser funktionierte und so erkundeten wir im Stockdunkeln, schwimmend die Hoehle, waehrend ueber uns hunderte von Fledermaeuse ueber unsere Koepfe sausten. Krasse Atmosphaere!
Anschliessend schlugen wir unsere Zelte ganz in der Naehe auf und bereiteten ein Kaeffchen ueber einem Feuer zu, den wir mit suessem Brot schmausten. Ich verstand mich super gut mit den Jungs und so sassen wir noch bis spaet in die Nacht im Kreis, spielten Gitarre und unterhielten uns.

Heute morgen brachten sie mich freundlicherweise bis ins Zentrum Meridas, wo ich durch die Maerkte und Strassen gebummelt bin. Ich habe keine Ahnung, wo ich heute Nacht schlafen werde, aber so hat bisher fast jeder Tag begonnen und immer hat sich eine Moeglichkeit ergeben.

Donnerstag, 20. Dezember 2012

Maya Ruine


Ueber den Baumwipfeln des Urwaldes

Meine Rei





Rechts Sara, mit der ich reise und links Mowgli, mit dem ich naechste Woche wahrscheinlich reisen werde.


Ein Affe

Grenzfluss zu Guatemala




Hugo der LKW-Fahrer

Unsere Schlafunterkunft

Eine Iguana





Endlich Karibik!

Nach den zwei Tagen in der Hippie-Kommune ging es weiter zum Grenzfluss zu Guatemala. Dort liessen wir uns in einem langen, schmalen Kahn zu alten Maya Ruinen mitten im Urwald schippern. Die Fahrt ging etwa eine Stunde ueber den breiten Fluss, links Mexiko, rechts Guatemala. Auf der Fahrt kamen wir an zwei indigenen Doerfern vorbei, die am Ufer lagen. Frauen trugen Wasser in Tonkruegen vom Fluss zu den Strohhuetten und Kinder plantschten am seichten Ufer.
Ueber uns flogen Tucane, Papageien, Kolibris. In den Bauemen turnten Affenfamilien herum. Die Luft war gefuellt von Zirpen, Zwitschern und ab und an einem lauten Gebruell, das sich anhoerte wie das eines Loewen. Spaeter erfuhren wir jedoch dass es von Bruellaffen stammt.
Eine beeindruckende Atmosphaere!

In Guatemala besichtigten wir weitere Maya Ruinen und ein paar Staedte. Anschliessend ging es weiter an die Grenze zu Belize, ein kleiner Karibikstaat. Hier kommt man sich vor wie auf Hawaii. Die Menschen sind dunkelhaeutig, gross und viele mit Rastas, Dreads oder Cornrows. Ausserdem sprechen sie ein lustiges Englisch, wie man es aus Reggae-Liedern kennt.
Da es hier jedoch ziemlich teuer ist, durchquerten wir das Land komplett per Anhalter, was ca 7 Stunden und 4 Autowechsel dauerte.

Wieder in Mexiko angekommen begann es schon zu dunkeln und wir hatten noch keine Unterkunft. Gluecklicherweise lernten wir Hugo kennen, ein LKW Fahrer, in dessen Fahrerkabine wir die Nacht verbringen durften. Am naechsten morgen nahm er uns sogar noch bis zur Karibikkueste mit.
Das Wasser der Karibik ist tatsaechlich so, wie man es von Plakaten kennt: kristallklar und in verschiedenen tuerkisfarben! Die Straende sind fast weiss und von Kokospalmen eingesaeumt! Gestern habe ich mich fast nur von Kokosnuessen ernaehrt, die zu hunderten auf dem Boden rumliegen.

Heute abend, zum Weltuntergang, werde ich zu den Maya Ruinen nach Tulum fahren, die direkt am Strand liegen.
Wohin ich anschliessend reise, weiss ich noch nicht. Ich denke ich werde weiter die Karibikkueste erkunden bis zum anderen Ende der Halbinsel, zum Golf von Mexiko.

Mittwoch, 12. Dezember 2012

Zwei Tage in einer Hippie-Commune

Gestern sind wir zu den Wasserfaelen "Agua azul" gefahren und tatsaechlich ist das Wasser dieses Flusses, der voellig abgelegen, mitten im Urwald liegt, strahlend blau! Die vielen Wasserfaelle enden in verschieden grossen Becken, die durch das kristallblaue Wasser und die beigefarbenen Steine fast wie kuenstlich angelegte Schwimmbecken aussehen.
So verbrachten wir mehrere Stunden an diesem wunderschoenen Fleck und erfrischten uns von Zeit zu Zeit in den Wasserbecken unterm Wasserfall. Spaeter lief ich eine Weile flussaufwaerts, wo der Wald immer dichter wurde. Ich kam mir vor wie in einem Traum. Die Baeume sind komplett zugewachsen mit bluehenden Orchideen, Kakteen und Lianen, die bis zum Boden baumeln. Am Wegrand wuchsen Kaffe- und Cacaobaeume, verschiedene Palmen und auf den Aesten sonnten sich Iguanas.
Nach einer Weile traf ich auf eine kleine indigene Siedlung, wo Frauen Wasser vom Fluss zu ihren Huetten trugen, geschlachtete Huehner wurden am Fluss ausgenommen und Kinder planschten im Wasser. Eine unvergessliche Atmosphaere.

Abends fuhren wir mit dem Bus weiter nach Palenque, eine kleine Stadt am Rande des Urwalds. Dort trafen wir ein paar Hippies, die auf dem Weg zu "Rainbow" waren. Dies ist eine Hippie-Kommune, die in den 60ern entstanden ist und einmal im Monat ihren Standort wechselt.
Kurzerhand schlossen wir uns ihnen an. Auf einem klapprigen Pickup mit aufgebautem Metalgestell ging es ca eine Stunde auf einem Sandweg durch die Pampa. Die Rucksaecke wurden auf dem Dach festgeschnuert und wir sassen oben auf. Kam mir vor wie auf einem Kamel, so sehr schaukelte es auf der Fahrt durch Schlagloecher und Baeche. Man musste nur aufpassen, dass einem keine Palmwedel oder Aeste ist Gesicht schlugen.
Die Kommune befindet sich mitten im Wald an einem Fluss, wo derzeit ca 400 Menschen (die meisten nur fuer ein paar Tage) zelten. Abends gab es ein grosses Lagerfeuer an dem getrommelt, Gitarre gespielt, gesungen und wild getanzt wurde. Fast alle laufen oberkoerper frei rum und manche sogar komplett nackt.
Die Atmosphaere ist einzigartig: man wird immer freundich gegruesst, alle packen an wo Hilfe benoetigt wird und man wird behandelt wie ein Familienmitglied.
Sogar Essen gibt es kostenlos fuer jeden. Heute morgen gab es Hafer mit Fruechten, Milch und Wasser. Sind vorhin wieder in die Stadt gefahren um den Tag bei den beruehmten Maya-Ruinen zu verbringen. Heute Abend geht es dann wieder zurueck zur Kommune.

Morgen oder uebermorgen geht es dann weiter nach Guatemala.

Sonntag, 9. Dezember 2012

Sodele, sitze gerade in einem Internetcafé in Chiapas, dem suedlichsten Staat Mexikos. Habe leider nur 10min Zeit, da ich mich gleich mit einem Couchsurfer treffe, bei dem ich heute naechtigen werde.
Ich habe in der letzten Woche schon so viel erlebt, dass ich jetzt einfach ein paar Dinge rauspicke, da es sonst zu viel wird.
Von Puebla sind wir weiter nach Oaxaca gefahren, eine wunderschoene Stadt in der alles ein bisschen ruhiger und langsamer ablaueft. Am schoensten fand ich den Marktplatz, der voll mit Menschen ist, die einfach nur dazitzen und nichts tun. Auch ich habe mich eine Stunde einfach nur hingesetzt und die Ruhe und den Frieden genossen, die dieser Ort foermlich ausstrahlt!
Besonders beeindruckend sind auch die tausenden von Staenden, an denen Indigene ihre Kunsthandwerke verkaufen. Von Schmuck, Stickereien, Taschen, Kleidung ueber Musikinstrumente kann man hier alles finden!
Ganz in der Naehe fuhren wir in ein kleines indigenes Dorf, in dem die Menschen tatsaechlich noch in ihren traditionellen Trachten rumlaufen. Die Frauen tragen lange Roecke, die aussehen wir Baerenfell und mit aufwendigen Mustern bestickten Blusen. Die Saeuglinge werden in Tuecher gewickelt auf dem Ruecken getragen.

Am naechsten Tag fuhren wir nach Chiapa de Corzo zum Cañon Sumidero. Ein extrem beeindruckender Canion, dessen Fluss wir mit einem Boot befuhren. Die Felswaende ragen bis zu 1000m links und rechts vom Fluss in die Hoehe und wir hatten das Glueck, uns mehreren Krokodilen bis auf wenige Meter naehern zu koennen.

Heute fuhren wir mit dem Bus bis fast an die Grenze Guatemala, wo 59 naturbelassene, kristallklare, wunderschoene Seen liegen. Mit einem Pickup besichtigten wir 14 der Seen, da die anderen nur per Pferd erreichbar sind. Die Tour endete an einer Strasse, von der aus wir auf gut Glueck einen kleinen Pfad in die Anfaenge des Urwalds einschlugen. Dort entdeckten wir ein kleines, wunderschoenes, indigenes Dorf. Die Frauen und Kinder trugen Tontoepfe mit Wasser vom See zu ihren Huetten, ueberall waren Banenpalmen, Avocado-, Zitrus- und sonstige Baeume und in den Hausereingaengen lagen Mais und Bohnen zum trocknen aus. Schon bald hatten wir eine Traube von Kindern hinter uns, die uns anschauten, wie Affen im Zoo. Anscheinend haben sie noch nicht so oft Bleichhaeuter zu Gesicht bekommen. Doch recht schnell freundete ich mich mit ihnen an und der Dorfbesuch endete in einem Fussballmatch mit den Kids.
Ein superschoenes Erlebnis...

Auch die Kultur kommt nicht zu kurz, so besuchten wir Zapoteken-Ruinen. Gigantische Steinbauten, die sich ueber eine Flaeche von ca 10 Fussballfeldern erstrecken.

Ich koennte jetzt noch einiges mehr erzaehlen, doch leider bleibt mir keine Zeit.
Morgen fahren wir wahrscheinlich zu einem sehr hohen Wasserfall, von dort weiter nach Palenque und von dort durch Guatemala und Belize an die Karibik.


Mittwoch, 5. Dezember 2012

Montag, 3. Dezember 2012

Die Reise hat begonnen

Gerade sitze ich in einem Internetcafe in Puebla, einer Stadt suedoestlich von Mexiko Stadt. Aber zuerst muss ich noch von den letzten zwei Wochen in Guadalajara erzaehlen. Eine Compañera der Uni lud mich auf die Hochzeit einer Freundin ein, deren Eltern zu den reichsten der Stadt gehoeren. Dementsprechend war auch die Feier; als wir mit dem Auto das Gelaende befuhren, wurden wir von 5 bewaffneten Securities angehalten und mussten die Eintrittskarten zeigen. Anschliessend ging es einen etwa 500m langen Weg entlang, an dem alle hundert Meter ein Security mit Maschinengewehr stand. Schliesslich wurden wir angehalten und aus dem Auto gebeten, sodass ein Chauffeur das Auto parken konnte. Die praechtig geschmueckte Festhalle wurde auf einer mit Teppich ausgelegten Bruecke erreicht, und man wurde persoenlich zu seinem Tisch begleitet, wo die Vorspeise schon bereit stand. Insgesamt gab es 6 Gaenge, von Meeresfruechten, ueber Rinderfilet, Ente, Gans bis hin zu frischen Fruechten. Nebenbei wurden einem die Glaeser staendig mit Wein, Tequila, Rum oder Whiskey aufgefuellt, sodass schon um 21Uhr die meisten der 1000 Gaeste merklich beschwipst war. Anschliessend wurde bis ins Morgengrauen getanzt, vom 15-jaehrigen bis hin zu aeltesten Generation.

Die letzten Tage kam ich kaum zum Schlafen, da jeden Abend mit anderen Freunden Abschied gefeiert wurde. Es war teilweise echt traurig und traenenreich, da ich hier richtig gute Freunde gefunden habe!
Die letzte Nacht kam ich sogar ueberhaupt nicht zum Schlafen und frueh morgens zum Sonnenaufgang zog ich mit einer meiner Mitbewohnerinnen los zur Autobahn, um nach Mexiko Stadt zu trampen. Wir hatten auch recht schnell Erfolg und wurden von einem Gewuerztransporter die gesamten 7 Stunden Fahrt mitgenommen.
Die Stadt ist mit ihren 20 Millionen Einwohner unvorstellbar gross und hat viele Facetten. Das Zentrum ist sehr schoen und komplett videoueberwacht, wogegen viele Menschen der Randgebiete in extremer Armut leben.
Genau an dem Tag an dem wir ankamen begann die 6-jaehrige Regierungszeit des neuen Praesidenten Peña, der die Wahlen unter sehr, sehr zweifelhaften Umstaenden gewonnen hat und auch ueber die Haelfte der Mexikaner gegen ihn sind! Drum konnten wir erst am naechsten Tag ins Zentrum, da es zum Zeitpunkt unserer Ankunft krasse Kravalle der Demonstranten gab. Am naechsten Tag lasen wir in der Zeitung, dass es ca 100 Verletzte gab und sogar einen Toten, der einer Granate der Polizei zum Opfer gefallen ist.

Gestern morgen fuhren wir mit dem Bus weiter hier her nach Puebla, einer kleinen Stadt, die fuer ihr indigenes Kunsthandwerk und die Pyramide mit der groessten Grundflaeche der Welt bekannt ist. Leider ist diese inzwischen komplett mit Vegetation bewachsen, sodass sie eigentlich eher wie ein kleiner Berg aussieht. Aber zumindest konnte man die Tunnels im Inneren betreten.

Die heutige Nacht werden wir im Bus verbringen, der uns weiter in den Suedosten Mexikos nach Oaxaca bringt.

Wenn ich das naechste Mal bei einem Internetcafe vorbeikomme werde ich Bilder hochladen!

Dienstag, 20. November 2012

Old Shatterhand und Urlaub an Traumstraenden

Inzwischen sind schon wieder ein paar Wochen ins Land gezogen und meine Zeit hier in Guadalajara neigt sich dem Ende zu. Auch wenn die letzte Zeit wieder sehr erlebnisreich war, kann ich von den letzten 2 Wochen leider keine Bilder hochladen. Vor zwei Wochen wurde mir auf einer Party bei uns mein Laptop geklaut und gestern habe ich meine Kamera am Strand verloren. Drum werde ich versuchen moeglichst bildhaft zu schreiben.

Carlos, ein nicht mehr arbeitender Arzt, kommt einmal die Woche in das Sozialprojekt in dem ich arbeite, um die Menschen dort kostenlos zu behandeln. Da ich mich super mit ihm verstehe, lud er mich eines Samstags dazu ein mit ihm in die Berge zu fahren, wo er ein Grundstueck zum jagen hat. Dieses Grundstueck befand sich auf dem Gipfel eines Berges, ca eine Stunde von der naechsten befahrbaren Strasse entfernt. Um dort hinzugelangen mussten wir sogar teilweise die am Jeep befestigte Seilwinde benutzen um extreme Steigungen ueberwinden zu koennen.
Auf dem Weg nach oben kamen wir an der Ranch eines guten Freundes Carlos' vorbei, wo wir zum Essen eingeladen wurden: Bohnenmus, grobe Fleischbrocken und dazu Tortillas. Gegessen wurde typischerweise mit der Hand.
Anschliessend wurde ich gefragt, ob ich nicht eine Runde auf dem schon gesattelten Maulesel reiten will um die Ranch kennenzulernen. Natuerlich stimmte ich zu, wobei ich eigentlich davon ausging, dass mich jemand einweisst und mit mir mitkommt. Aber alle blieben schwatzend am Tisch hocken und gingen wohl davon aus, dass es selbstverstaendlich sei, reiten zu koennen. Drum wollte ich mich nicht als Weisshaut-Taugenichts darstellen und bestieg einfach das Tier. Ich war mega ueberrascht, wie gut der Maulesel gehorchte und fand schnell gefallen daran durch die Rinderherden und Maisfelder zu gallopieren mit atemberaubender Aussicht ueber Steppen- und Berglandschaften. Ich fuehlte mich wie Old Shatterhand, auf dem Leder-Holz-Sattel mit befestigtem Lasso und Machete.

Oben auf dem Berggipfel angekommen, genossen wir eine Weile die wunderschoene Aussicht und ich hoerte mir Jagdgeschichten von Carlos an. Er ist naemlich Jaeger. Fuer das naechste Wochenende lud er mich auf ein Asado (Grillen) ein, er habe naemlich noch Hirschkeule und Pumafilet. Zuerst dachte ich er mache Scherze, aber dann zeigte er mir seine Jagdlizenz auf der tatsaechlich stand, dass er zum Puma jagen zugelassen ist. Es gaebe wohl sehr viele dieser Tiere in der Gegend.
Leider hat  es mit dem Grillen dann nicht geklappt, da er einen kurzfristigen Operationstermin hatte. Vielleicht klappt es ja noch naechste Woche.

Von Freitag bis Montag fuhr ich mit ein paar Freunden an die Straende Michoacans, ein im Sueden angrenzender Staat. Schon die Hinfahrt war ein Traum: mit dem Auto fuhren wir erst stundenlang durch Bananen-, Kokos- und Papayaplantagen und anschliessend eine bergige Strasse direkt am Pazifik entlang mit teilweise unglaublicher Aussicht auf kleine, menschenleere Straende und kristallklares, tuerkisenes Wasser! Ich kam mir vor wie in einem Traum!
So verbrachten wir 3 unbeschreibliche Tage an mehreren Traum-Straenden. An einem entdeckten wir eine Hoehle im Felsen, in die man reinschwimmen konnte und anschliessend auf einer Sandbank landete. Von dort bestaunten wir abends die feuerrote, im Pazifik untergehende Sonne. Wieder ein irgendwie irrealer Moment, der eher einem Traum als der Wirklichkeit glich.
Auf dem Weg zum naechsten Strand vergass ich meine Kamera auf dem Autodach und als ich es bemerkte konnten wir sie nicht mehr finden. Daher habe ich leider kein einziges Bild von dem Wochenende.
Und die Bilder von der Ranch hatte ich nur auf meinem Laptop gespeichert, der mir am folgenden Tag geklaut wurde. Naja, zumindest ist das Semester jetzt ja vorbei, sodass ich ihn nicht mehr brauche.

Nun bleiben mir noch ca 10 Tage hier in Guadalajara, bevor ich mich auf die Reise mache. Ich will garnicht an den Abschied denken, da er mir glaube ich verdammt schwer fallen wird. Ich habe hier auf jeden Fall einige richtig gute Freunde gefunden!

Samstag, 3. November 2012

Zeremonie mit einem Schamane

Gerade bin ich von einer der wohl verrücktesten Nächte meines Lebens zurückgekommen. Ich hatte die Chance über einen Freund meines mexikanischen Mitbewohners, mit auf eine spirituelle Zeremonie in den Bergen zu gehen, die von einem Schamanen abgehalten wurde.
Gestern Abend kamen wir nach knapp 3 Stunden Fahrt an dem "heiligen Platz" mitten in den Bergen an, wo der Schamane und ca 20 andere Leute schon alles hergerichtet hatten. Nach kurzer Begrüßung setzten wir uns alle in einen Kreis, der von vielen kleinen Steinen begrenzt wurde und in dessen Mitte ein kleiner Altar mit verschiedenen Reliquien hergerichtet war. (Ein Tierfell, ein Hirschgeweih und verschiedene Kräuter) In der Mitte wurde ein Feuer angezündet, auf das Tabak und andere Kräuter gestreut wurden. Anschließend wurden getrocknete Maisblätter und eine Tabak-Kräuter-Mischung verteilt, die in das Maisblatt eingewickelt und anschließend gepafft wurde, während der Schamane in einen Sprechgesang einstimmte, begleitet von einem Trommel- und Rasselnrhythmus.
In seinem Sprechgesang sprach er die Geister der vier Himmelsrichtungen und die Erde an und bedankte sich, dass sie uns unser Leben und zu Essen schenkten. Leider konnte ich nicht alles verstehen, da er zwischendurch vom Spanischen auf eine indigenen Sprache umschwank.
Jedenfalls zog sich dieses Ritual über eine Stunde hin, durchgehend begleitet von den gleichbleibenden Trommelschlägen, nur ab und zu unterbrochen von einem lauten "ajho" von einem der Menschen in der Runde. Das ist ein indigenes Wort und bedeutet so viel wie: "so ist es!"
Ich war ehrlich gesagt ganz froh als es vorüber war, da mir schon etwas schlecht von dem Tabak geworden ist.
Im Anschluss zogen wir uns bis auf die Hose aus und betraten ein Temazcal, wo wir uns wieder im Kreis auf den Boden setzten. Das Temazcal ist eine Art steinernes Iglu, das von den Azteken erfunden wurde.(http://de.wikipedia.org/wiki/Temazcal) In die Mitte wurden glühende Steine gelegt, die aus dem "heiligen Feuer" geholt wurden und anschließend wieder die Tabak-Kräuter-Mischung daraufgestreut. Im fünfminuten Takt wurde nun Wasser auf die heißen Steine gegossen, sodass sich der kleine Raum mit Rauch und Wasserdampf füllte. Anfangs war das noch ganz angenehm, aber schon nach kurzer Zeit wurde es so heiß, dass man nicht mehr durch die Nase atmen konnte, weil man sich sonst verbrannte. Und auch die Augen konnte man kaum öffnen, da der Rauch sonst zu sehr zwickte. Dies war aber weiter nicht schlimm, da es sowieso stockfinster war. Nur das leichte Glühen der Steine verbreitete ein schummriges Licht.
Auch hier wurde durchgehend getrommelt und gerasselt und alle stimmten in einen Sprechgesang ein. Circa alle 15min, wenn man dachte man hält es nicht mehr aus, wurde der Eingang für ein paar Minuten geöffnet, sodass ein bisschen frische Luft reinkam.
Nach etwa einer Stunde dachte ich dass es nun vorbei sei, dabei wurde jedoch nur ein Gefäß mit einer braunen Flüssigkeit hereingereicht, das die "Heilige Medizin" genannt wurde. Ich hatte ehrlich gesagt schon ein wenig bammel, dass ich das auch trinken muss, aber zum Glück bekamen davon nur die "Eingeweihten" zu kosten. Anschließend ging die Zeremonie ungefähr noch einmal so lange weiter: Aufstreuen der Kräuter, Wasseraufguss, schwitzen, schwitzen, schwitzen...
Ein paar Frauen mussten sich sogar übergeben. Das war aber wohl nichts Unerwartetes, da schon Auffanggefäße bereit standen, die anschließend draußen ins "Heilige Feuer" gekippt wurden.
Auf jeden Fall ist man mit der Zeit durch die monotonen Trommelrhythmen, den Sprechgesang, den Rauch und die Hitze in eine Art Trance gefallen, wo man nicht mehr genau wusste, ob man träumt oder wach ist. Ziemlich krasse Erfahrung.
Nach ca zwei Stunden war das ganze endlich zu Ende und einer nach dem anderen Kroch ins Freie um sich am Feuer zu trocknen.
Nun machten sich die "Eingeweihten" auf den Weg zum Berggipfel, um dort ein Tag und eine Nacht auf der gleichen Stelle zu sitzen und zu meditieren. Dabei dürfen sie kein Wort reden, nichts essen und nichts trinken! Und das nach einem zweistündigen Dampfbad-Exzess...
Um den Denkprozess zu fördern bekam jeder von ihnen ein Stück von einem bestimmten Kaktus zu essen, der Halluzinationen bewirkt. Dadurch kommt man in Einklang mit dem Universum, den Geistern der vier Himmelsrichtungen und der Erde. So die Worte des Schamane.
Keine Angst, ich habe nichts von dem Kaktus gegessen! ;-)

Inzwischen war es schon 6 Uhr morgens, sodass ich mich ans Feuer legte und sofort tief und fest einschlief. Am späten Vormittag machte ich mich dann wieder auf den Weg zurück nach Hause. Ich hätte gerne noch die Rückkehr der "Eingeweihten" abgewartet, aber morgen früh gehe ich mit einem Kurs der Uni in ein Armenviertel, wo wir mit den Menschen dort zusammen ein Projekt aufbauen wollen, um ihnen ein kleines Einkommen zu ermöglichen. Bin schon sehr gespannt wie das wird!


Mittwoch, 31. Oktober 2012

Verlängertes Wochenende am Pazifik

Schildkröte beim Eierlegen
Um an den letzten Bericht anzuschließen: Ich hatte Glück und wurde am Mittwoch von einem Pickup bis zum Strand mitgenommen. Die einstündige Fahrt führte über eine Erdstraße mit den krassesten Schlaglöcher die ich bisher gesehen habe. An manchen Stellen, an denen die Straße an einem Hang lag, war sie einfach zur Hälfte abgebrochen. An selbigem Strand war ich vor ein paar Wochen schon einmal und habe dort zwei Jungs in meinem Alter kennengelernt, die dort ein Schildkrötencamp betreuen und in einer Holzhütte am Strand wohnen. Dieser erstreckt sich über 18km ohne jegliche Zivilisation. Echt traumhaft!
Das Schildkrötencamp
Nachts fuhren wir mit einem Quad den kompletten Strand ab und suchten nach Schildkrötennestern, um die Eier auszugraben und nahe beim Camp in einem eingezäunten Stück Strand wieder einzugraben. Dies ist notwendig, da jede Nacht Eierdiebe unterwegs sind, die die Schildkröteneier ausgraben um sie zu essen und zu verkaufen. Auch wir stießen auf bereits geplünderte Nester und ein paar Männer, die sich unauffällig auf den Strand gelegt und schlafen gestellt hatten.
Nichtsdestotrotz konnten wir die Eier aus 4 Nestern bergen, was jeweils 80-120 Stück waren. Eine Schildkröte konnten wir sogar beim kompletten Legeprozess beobachten. Sie sind dabei wie in Trance und lassen sich auch nicht von Scheinwerferlicht oder Berührungen ablenken. Und tatsächlich laufen ihnen die ganze Zeit Tränen aus den Augen.
Unser Zeltplatz
Als uns eines der Eier aus Versehen kaputtging, konnte ich nicht widerstehen und aß es auf. War aber kein besonderer Genuss. Schmeckt wie rohes Hühnerei, nur extrem Fett. Vielleicht lag es auch daran, dass man sie eigentlich mit Limonensaft, Salz und Chili schlürft.
Auf dem Rückweg sahen wir im Scheinwerferlicht des Quads sogar zwei Krokodile aus dem Wasser eines ins Meer mündenten Flusses luken!



Am nächsten Tag halfen wir ca 700 schlüpfenden Schildkröten aus ihren Nestern und ließen sie anschließend ins Meer frei. Das sieht echt lustig aus, wenn alle Schildis gleichzeit schnurstracks ins Meer laufen.

Am nächsten Tag riefen mich einige Freunde an und sagten mir, dass sie das Wochenende an einem Strand ca 4 Stunden nördlich verbringen wollten. Dort blieb ich dann auch bis Sonntag. Wir schlugen unsere Zelte in einem traumhaften Palmenwäldchen direkt am Strand auf, befestigten die Hängematte zwischen zwei Kokospalmen und genossen so die beiden Tage aufs Äußerste. Nachts machten wir ein Lagerfeuer am Strand, spielten Gitarre, sangen und bewunderten den Vollmond.
Blick morgens aus dem Zelt
So verging mal wieder ein unbeschreibliches, unvergessliches verlängertes Wochenende.

Donnerstag, 25. Oktober 2012

Ein etwas anderes Wochenende

Letztes Wochenende fuhr ich mit einer Gruppe von ca 30 Kommilitonen aus meiner Universitaet zum Festival Cervantino in Guanajuato. Das Festival findet jedes Jahr fuer drei Wochen im Oktober statt und wird auf den Strassen der ganzen Stadt gefeiert. Gewohnt haben wir auf der Ferien-Ranch eines Kommilitons, etwa eine halbe Stunde von der Stadt entfernt. Diese steht leer und wird von der Familie nur fuer Geburtstage und andere Feiern genutzt. Ziemlich abartig, da es ein riesiges Gelaende ist, mit grossem Haus, Pool (mit Bar im Wasser), grosser Tanzflaeche und 8 Ferienhuetten fuer Gaeste. Abends wurden wir von der privaten Security der Familie in die Stadt chauffiert und dort nachts auch wieder abgeholt. Geputzt haben am naechsten morgen natuerlich die Bediensteten...

Da ich bisher noch kein einzigen Tag in der Uni gefehlt habe, nehme ich mir den Donnerstag frei und beschloss kurzfristig von Mittwoch bis Sonntag an den Strand zu fahren. Nun sitzte ich in einem Internetcafe in einem kleinen Dorf und warte auf den Bus der mich an einen wunderschoenen kleinen Strand bringen soll. Bin mal gespannt, ob er kommt. Laut den Dorfbewohnern kommt er zwischen 14 Uhr und 17:30 Uhr. Das weiss keiner so genau. Zeit spielt hier keine so grosse Rolle.

Montag, 15. Oktober 2012

Vulkanbesteigung

Aktiver Vulkan





Vorletztes Wochenende, bzw Donnerstag abends nach der Uni, fuhr ich mit einem Kumpel nach Manzanillo, eine Stadt direkt am Pazifik. Eigentlich wollten wir uns dort einen schönen Strand zum Zelten suchen, wurden bei der mitternächtlichen Ankunft jedoch unangenehm überrascht. An der Küste erstreckt sich mit über 25km Länge der größte Hafen Mexikos und die wenigen Strände sind nicht besonders schön. Drum blieben wir nur über Nacht in Manzanillo und fuhren am nächsten Morgen ca eine Stunde ins Landesinnere nach Colima, eine kleine, schöne Stadt am Fuße zweier Vulkane.
Avocadoplantage mit Vulkan im Hintergrund
Von dort aus trampten wir Richtung Vulkan, von Dorf zu Dorf und wanderten anschließend noch eine gute Stunde auf einem Trampelpfad weiter nach oben. Da der Krater jedoch auf über 4000m ist, kamen wir grad mal bis zur Hälfte, was aber schon mit einer gigantischen Aussicht belohnt wurde! Außerdem wanderten wir durch Avocadoplantagen und Wälder mit wildem Kaffee. 
Auf dem Weg lernten wir einen Mexikaner, Rodrigo, kennen, der ebenfalls am Reisen war und uns kurzentschlossen die nächsten zwei Tage begleitete. Coolerweise kannte er sich in der Gegend super aus und zeigte uns Lagunen, Höhlen und Aussichtspunkte, die man alleine niemals hätte finden können. Am nächsten Abend nahm uns Rodrigo mit auf eine Fiesta von einem Freund und die Nacht durften wir in der ausgebauten Garage eines anderen Freundes verbringen.
Kurzum war es ein sehr spontanes, abenteuerliches und superschönes Wochenende!

Das folgende Wochenende fuhr ich mit meinem mexikanischen Mitbewohner und 10 seiner Freunde nach Tapalpa, ein kleines Dorf, mitten im Wald auf den Bergen. Dort ließen wir die Autos stehen, kletterten alle auf den Jeep eines Freundes und holperten ca. eine Stunde weiter bergauf bis wir oben auf dem Berg ankamen, wo wir unsere Zelte aufschlugen. Die Aussicht war wieder einmal unbeschreiblich!! 
Abendessen
Als wir Holz für das Lagerfeuer sammelten (wir hatte zwei Lammkeulen mitgenommen), wurde leider einer von einem wohl ziemlich giftigen Skorpion in die Hand gestochen. Sofort verfrachteten wir ihn in den Jeep und fuhren ihn ins Krankenhaus. Dort bekam er ein Gegengift gespritzt, sodass er von dem Stich überhaupt nichts merkte. Glück gehabt! 
Anschließend waren wir jedenfalls um einiges vorsichtiger und schauten uns alles was auf dem Boden lag dreimal an, bevor wir es anfassten.
So ging ein weiteres schönes, abenteuerliches Wochenende vorbei.

Mittwoch, 3. Oktober 2012

Strand-Trip




So, inzwischen ist schon Halbzeit meines Semesters. Es ist echt unglaublich, wie die Zeit hier vergeht...
Letztes Wochenende machte ich einen Strand-Ausflug mit drei meiner Mitbewohner, bei dem wir vier Pazifikstraende besuchten. Freitag, am spaeten Abend kamen wir am super schoenen Strand von San Pancho an, wo wir auch direkt unser Zelt neben einem kleinen Fluss, der ins Meer muendete, aufschlugen. Gerade als wir fertig waren, bemerkten wir ein Schild in der Naehe mit der Aufschrift: "Achtung Krokodile!" Aber wie uns ein Einheimischer versicherte, seien diese nur gefaehrlich, wenn man in dem Fluss schimmt und ihnen zu nahe kommt. Jedoch ist wohl zwei Tage davor ein 3m-Krokodil ueber den Strand marschiert.
Letztendlich entschieden wir uns jedoch dafuer das Zelt stehen zu lassen und bekamen auch kein Krokodil zu Gesicht.
An diesem Strand versuchte ich auch das erste Mal eine Kokospalme hochzuklettern um an Kokosnuesse zu kommen. Bei den Einheimischen sah das so einfach aus. Ich kam jedoch nicht mal bis zur Haelfte und habe jetzt immer noch Schuerfwunden am ganzen Koerper. Dafuer haben sie mir ein paar geschenkt und inzwischen bekomme ich es auch ganz gut hin sie an einem Stein zu oeffnen um an das leckere Kokokwasser zu kommen.
Am naechsten Tag trampten wir zum naechsten Strand, wo wir auch wieder direkt am Wasser zelteten. Diesmal gab es zwar keine Krokodile, aber als wir abends am Strand gediegen ein Bierchen tranken, bemerkten wir das Schild: "Achtung giftige Meeresschlange, campen verboten!" Da es aber schon dunkel war, hatten wir keine andere Wahl als zu bleiben und verschlossen dafuer sorgfaeltig das Zelt, bevor wir schlafen gingen.

Heute habe ich angefangen in einem Projekt in einem der aermsten Viertel Guadalajaras zu arbeiten. Ich werde nun jeden Dienstag den ganzen Tag hier verbringen und Computer- und Englischunterricht fuer die Kinder hier anbieten. Als der Projektbetreuer hoerte dass ich Wirtschaftsingenieur studiere war er hell begeistert und gab mir gleich die Aufgabe einen Produktionsplan fuer die "Baeckerei" hier im Projekt zu erstellen. Die Baeckerei wird derzeit von drei Frauen betrieben, die Kekse backen und diese anschliessend auf der Strasse verkaufen.
Unser Ziel ist es eine Kooperative aufzubauen und moeglichst viele Frauen hier zu mobilisieren, um ihnen ein (wenn auch geringes) Einkommen zu ermoeglichen. Das Problem ist, dass die meisten Maenner hier ihren Frauen nicht erlauben zu arbeiten.
Meine Aufgabe ist es nun den optimalen Kekspreis zu kalkulieren und herauszufinden, wie der Ofen optimal ausgelastet wird und ob es sich rentiert einen neuen Ofen mit Mikrokrediten zu finanzieren.
Endlich kann ich mein erlerntes BWL-Wissen von der Uni fuer etwas Produktives anwenden!

Mittwoch, 19. September 2012

Día de Independencia

Verrückt, schon wieder sind zwei Wochen ins Land gezogen. Die Zeit vergeht hier einfach rasend schnell!
Inzwischen habe ich alle Examen der ersten Periode hinter mir und bin mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Man hat hier zwar recht viel mit Hausaufgaben und Gruppenpräsentationen zu tun, aber die Klausuren an sich sind nicht besonders schwer.
Vor knapp zwei Wochen machte ich mich auf, um die Berge auf der anderen Seite der Stadt zu erkunden. Es dauerte ca 1,5 Stunden, bis der Bus endlich aus der Stadt rauskam und ich am Waldrand ausstieg. Ich hatte gehört, dass es dort in der Nähe Thermalquellen und einen "río caliente" geben soll. Laut ein paar Einheimischen sollten es nur 2-3 km Fußmarsch durch den Wald sein. Letztendlich stellte es sich heraus, dass es 7 km waren. Ich hatte jedoch Glück und wurde von einem vorbeifahrenden Pickup ein Stück mitgenommen.
Nach einer knappen Stunde zu Fuß durch die pralle Sonne, wo ich keiner Menschenseele begegnete (nur ein paar Geier, die mich netterweise über mir begleiteten) kam ich endlich am "heißen Fluss" an. Tatsächlich hatte das Wasser ca 45 Grad, auch wenn mir in dem Moment Eiswasser lieber gewesen wäre.
Nachdem ich mich ein wenig ausgeruht und gebadet hatte, machte ich mich wieder auf den Rückweg. Zufälligerweise kam noch im Wald ein Pickup vorbei, der in die Innenstadt fahren wollte, 2min von mir zu Hause entfernt. So konnte ich die komplette Rückfahrt im Fahrtwind auf der Ladefläche genießen und sparte zudem noch das Busgeld.

Letzten Samstag war "Dia de Independencia" (Unabhängigkeitstag) hier in Mexiko. Freitag vormittags fuhr ich mit ein paar Freunden nach Guanajuato, eine kleine Stadt auf 2000m Höhe ca 4 Stunden entfernt. Es ist auf jeden Fall eine der schönsten Städte, die ich bisher gesehen habe! Sie liegt in ein Tal geschmiegt und erstreckt sich bis hoch in die Berge. Die Häuser sind alle bunt gestrichen und dazwischen sind tausende von kleinen Gassen, in denen man sich leicht verlaufen kann. Teilweise sind sie kaum ein Meter breit.

Samstag Abend war dann der "grito", zu dem sich alle Leute der Stadt auf dem Marktplatz versammelten und laut "Viva México" riefen, während ein Feuerwerk gezündet wurde.


Mittwoch, 5. September 2012

Fiesta del Mariachi

Zur Zeit ist "Festival del Mariachi" hier in Guadalajara. Mariachi ist die typisch mexikanische Musik, die vor langer Zeit hier in dieser Stadt entstanden ist. Zu diesem Anlass gab es in den letzten Tagen viele Konzerte, Veranstaltungen und Umzüge mit den traditionell gekleideten Mariachis.

Seit letzter Woche mache ich einen Kochkurs, bei dem wir lernen mexikanisches Essen zu kochen. Das macht total Spaß und das Beste ist, dass am Ende immer gemeinsam geschmaust wird. Wenn ich wieder in Deutschland bin kann ich euch ja mal mit einem mexikanischen Menü verwöhnen. ;-)

Diese Woche hatte ich schon meine ersten Examen. Hier hat man nämlich 3 "parciales" (Klausuren) pro Semester. Dadurch dass wir aber erst einen Monat Unterricht hatten, waren sie nicht besonders umfangreich und lernaufwendig.


Da ich heute einen freien Tag hatte, habe ich mich spontan auf das Bicimoto (Fahrrad mit Motor) meines mexikanischen Mitbewohners geschwungen und bin in die Berge getukkert, die am Rand der Stadt beginnen. Es macht einfach immensen Spaß mit dem Teil durch die Straßen zu knattern und vor allem mal aus der Stadt rauszukommen und in die pure Natur einzutauchen. Da gerade Ende der Regenzeit ist, sind die Wälder wunderschön dunkelgrün und in voller Blüte.

Montag, 27. August 2012

Camping-Urlaub am Pazifik

Donnerstag Abend packte ich meinen Schlafsack, Badehose und Sonnencreme ein und machte mich auf zum Treffpunkt, wo schon der Bus und einige andere Studenten warteten. Angekündigt waren 7 Stunden Fahrt für die etwa 350km lange Strecke. Letztendlich brauchten wir jedoch 11, da die Straßen wegen dem starken Regen in den letzten Tagen sehr schlecht befahrbar waren. Teilweise mussten wir sogar die Schaufeln auspacken und extreme Schlaglöcher mit Erde auffüllen.
Bei der Ankunft entschädigte jedoch schon der erste Blick auf Strand und Pazifik die lange Fahrt. Echt traumhaft!
Am nächsten Morgen machte ich mich auf in ein nahegelegenes Dorf, um Wasser zu kaufen. Dort lernte ich ein paar Jungs in meinem Alter kennen, die total nett waren und mir zeigten, wie man Kokusnüsse von den Palmen erntet und anschließend mit der Machete öffnet, um an das Wasser und das Fruchtfleisch zu kommen. Hmmm, das war lecker!
Anschließend erfuhr ich, dass der Bruder des einen in einem Schildkröten-Camp lebt, das nur ca 200m von unserer Bleibe entfernt ist.
Total gediegen! In dem Camp leben 3 Mexikaner etwa in meinem Alter, die tagsüber surfen, Gitarre spielen und sich sonnen, und nachts mit einem Quad den kilometerlangen Strand abfahren, Schildkröteneier aus den Nestern holen und in einem umzäunten Stück Strand  wieder eingraben, um sie vor Wilderern zu schützen. Wir haben uns sofort super verstanden und abends durfte ich dann auch mitfahren.
Zufälligerweise sind am nächsten Abend ca 400 kleine Schildkröten ausgeschlüpft, die wir dann alle gleichzeitig freigelassen haben. Sah total lustig aus, wie sie schnurstracks ins Meer laufen, als ob sie genau wüssten wohin sie müssen.
Am nächsten Tag bin ich mit zwei Kumpels in eine Höhle in einem Felsen, von der ich von den Einheimischen erfahren habe. Um hinein zu kommen, musste man durch einen kleinen Eingang tauchen und wurde drinnen erst einmal von tausenden Krabben begrüßt.
Als wir drinnen waren beschlossen wir einen etwa 10m langen Gang richtung offenes Meer zu schwimmen. Dies erwies sich jedoch als Fehler, da die Felsen voller Seeigel waren und man wegen dem starken Wellengang hin und her gespült wurde. Die miesen Stacheln dieser Tiere bohren sich ins Fleisch und brechen dann ab. Ich hatte noch Glück und holte mir nur ein paar einzelne Stacheln und einen recht tiefen Schnitt am Fuß. Meine Kumpels jedoch waren an Armen und Beinen voll mit den spitzen Stacheln und konnten den Rest des Abends damit verbringen sie mit Nadel und Pinzette zu entfernen.

Dennoch fiel mir der Abschied vom Strand und den supernetten Menschen am Sonntag sehr schwer. Jedoch habe ich die Kontaktdaten mit den Einheimischen dort ausgetauscht und werde sie nach dem Semester auf jeden Fall noch einmal für eine Weile besuchen kommen.

Sonntag, 19. August 2012

Ausflug nach Tequila

Verrückt, inzwischen bin ich schon drei Wochen in Guadalajara. Die Zeit vergeht hier wie im Flug. Meine Woche sieht nun ungefähr wie folgt aus; Zur Uni muss ich nur montags und donnerstags, da ich einen Freitag-Kurs gestrichen habe, der einem anderen inhaltlich sehr ähnelt. Das klingt jetzt zwar nach einem recht lockeren Stundenplan, aber dafür hat man hier immer ziemlich umfangreiche Hausaufgaben zu machen, weshalb ich an meinen freien Tagen auch immer zumindest ein paar Stunden mit Texte lesen, Essays schreiben, usw, beschäftigt bin.
Aber die Inhalte sind echt interessant, weshalb es teilweise richtig Spaß macht. Im Fach "Enwicklung von sozialen und öffentlichen Projekten und Unternehmen" werden wir zum Beispiel in das ärmste Viertel Guadalajaras gehen und mit den Menschen dort zusammen ein Projekt entwickeln, sodass sich ihr Einkommen ein wenig verbessert.

Gestern fuhren wir mit einem Austauschstudenten-Programm nach Tequila, ein kleines Städtchen etwa zwei Busstunden entfernt, wo das typisch mexikanische Getränk hergestellt wird.

Bei der Agavenernte
Schon auf der Busfahrt fiel auf, dass rund um Guadalajara überall Agavenfelder sind, aus deren Saft der Tequila hergestellt wird. Bis zur Ernte müssen die Pflanzen ca 8 Jahre wachsen, anschließend werden sie gekocht, gepresst, gegärt und anschließend destilliert. So entsteht der weiße Tequila. Um den goldenen zu bekommen, wird er für längere Zeit in Fässern aufbewahrt.
Der Ausflug wurde von Stunde zu Stunde lustiger, da es zu jeder Sorte ein Pröbchen gab, das man natürlich nicht verwehren konnte. Auf der Rückfahrt haben dann fast alle selig geschlafen.