Donnerstag, 31. Januar 2013

Besuch auf dem Lande

Verrueckt, inzwischen ist schon wieder ueber eine Woche ins Land gezogen... Die letzten 3 Tage habe ich die Oma und Opa von ein paar Kids hier aus dem Projekt besucht. Diese wohnen etwa 4 Busstunden entfernt, mitten auf dem Land und sehr aermlich. Das "Haupthaus" wurde aus rohen Backsteinen gebaut und besteht aus zwei Zimmern. Zusaetzlich wurde dann noch eine Kueche aus ein paar Brettern angebaut. Die Decke und Waende sind schwarz verrust, da auf offenem Feuer gekocht wird, der Boden besteht aus festgestampfter Erde. Das Plumpsklo ist ein paar Meter entfernt und besteht aus einem ausgehoehlten Stein um den eher alibimaessig ein paar Bretter angebracht sind, die jedoch kaum Sichtschutz bieten. Ebenso die Dusche besteht aus einem kleinen Bretterverschlag mit zentimeterbreiten Schlitzen.
Glasscheiben gibt es im Haus nicht. Wenn man die "Fenster" schliessen will, kann man das mit einem grossen Brett tun.
Mein Bett wurde selbst gebaut, aus ein paar Holzstangen und Kuhhaut. Ich konnte auch super schlafen und wurde nur ein paar mal aufgeweckt, wenn die Henne mit ihren 10 Kueken neben meinem Bett in dem Erdboden scharrte, oder auf der anderen Seite der duennen Bretterwand das Schwein sich grunzend in einem Schlammloch suhlte.

Auch wenn ich das Landleben in Paraguay ja schon kannte, war ich dennoch wieder von Neuem von diesem beeindruckt. Die Menschen sind sowas von lieb, nett und gastfreundlich! Jeder gruesst jeden, wer am Haus vorbeikam nahm sich ein paar Minuten Zeit fuer ein Plaeuschchen und einen Tereré. Wenn ich in der Siesta oder abends eine Runde auf dem Mopped gedreht habe, konnte ich vor den Huetten Menschen sehen, die in einer Runde zusammen sassen und gemeinsam Tereré tranken.
Stress und Hektik ist hier ein Fremdwort.

Am ersten Abend fing die Oma eines ihrer Huehner ein um es zur Feier des Tages zu schlachten. Da ich inzwischen ja schon in Uebung war uebernahm ich diese Aufgabe; drei Umdrehungen des Halses, ein kraeftiger Ruck und ab ist der Kopf. Anschliessend vergass ich jedoch, das Huhn zurueck in den Sack zu stecken, sodass es, ohne Kopf, wild durch die Kueche flatterte und Toepfe und Teller umstiess. Ich durfte es jedoch nicht einfangen, da es grosses Unglueck bringe, ein sterbendes Tier in der Hand zu halten. So warteten wir das Spektakel ab, bis das Huhn nach ein paar Sekunden endlich zum Stillstand kam und steckten es dann in den Suppentopf.

Bei meiner Abreise wurde ich eingeladen, das naechste mal "ein, zwei Monate oder wenn du willst ein ganzes Jahr" zu bleiben. Essen gaebe es genug fuer alle.
Als ich ihnen ein bisschen Geld zustecken wollte, lehnten sie dieses fast schon empoert ab.
Nach vielen Umarmungen und Segenswuenschen ging es dann mit dem Bus wieder zurueck. Bei 42 Grad und ohne Klimaanlage.

Das Schaf hat die Verletzung uebrigens gut ueberstanden und weidet inzwischen wieder gluecklich mit seinen Kollegen auf den Wiesen.

Mittwoch, 23. Januar 2013

Endlich Paraguay!

Tatsaechlich habe ich nur den Nachmittag in Santa Cruz verbracht und nahm dann abends direkt den Bus nach Asuncion. Angepeilt waren 18 Stunden Busfahrt, aus denen letztendlich jedoch 27 wurden. Und das auf recht unbequemen, engen Sitzen und ohne Klimaanlage bei 38 Grad Aussentemperatur.

Kurzer Einschub: Paraguay kann man in zwei Teile aufteilen. Den Sueden, der ca ein Drittel der Flaeche ausmacht, sehr fruchtbar ist und wo ca 95% der Bevoelkerung wohnt. Der noerdliche Teil wird Chaco genannt, ist trocken und steppenartig. Er wird hauptsaechlich zur Viehzucht, Soja-, Erdnuss- und Baumwollanbau genutzt.

Im noerdlichsten Teil des Chacos gab es auf der Fahrt ploetzlich einen lauten Knall und ein Reifen des Busses zerfletterte vollstaendig. Hier verloren wir erst einmal ordentlich Zeit um den Reifen zu wechseln. Als wir am paraguayischen Zoll ankamen, mussten alle aussteigen, ihr Gepaeck in einer Reihe auf den Boden legen und sich anschliessend nebeneinander an einem Maeuerchen aufstellen. Ein Hund schnueffelte mehrfach die Koffer ab und anschliessend pickten die grimmigen Polizisten mit ihren dunklen Sonnenbrillen zufaellig Leute aus der Reihe, die ihre Koffer aus der Reihe ziehen mussten um sie komplett durchwuehlen zu lassen.
Dabei wurden drei Frauen entdeckt, die gefaelschte Markenkleidung und Spielzeug aus Bolivien nach Paraguay schmuggeln wollten. Die Polizisten verlangten pro Kleidungstuete 100.000 Guaranies (ca 19 Euro) Bestechungsgeld, das eine der Frauen jedoch nicht komplett bezahlen wollte. Daher riefen sie alle Polizeistationen, die auf dem Weg nach Asuncion lagen an und sagten ihnen Bescheid, dass es mit diesem Bus Geld zu holen gab.
So wurden wir insgesamt 8 mal aus dem Verkehr gewunken, ein Polizist lief jedes Mal alibimaessig, kontrollierend durch den Bus und die Frauen mussten jedes mal mehr oder weniger unauffaellig Bestechungsgeld zahlen.

Am spaeten Abend kamen wir dann endlich in Paraguays Hauptstadt an und ich suchte zusammen mit zwei Chilenen und zwei Deutschen, die ich im Bus kennenlernte ein Hostel um dort die Nacht zu verbringen.
Am naechsten Morgen nahm ich den mir bekannten Bus richtung Ypacarai, wo mein ehemaliges Projekt ist. Wo ich umsteigen musste war gerade ein grosser Markt, wo von Fruechten ueber Kleidung bis Tieren alles feilgeboten wurde.
Da ich gerade Hunger hatte und mich ein dickes Huhn freudig angackerte, kaufte ich es kurzerhand, klemmte es mir unter den Arm und nahm den naechsten Bus zu meinem alten Zuhause.
Das Wiedersehen mit der Familie und den vielen Kindern war wunderschoen und es gab viel zu erzaehlen. Immerhin waren fast 3 Jahre vergangen, seit ich hier nach meinem FSJ abgereist bin.
Nachmittags schlachtete ich dann die Henne und wir kochten eine leckere Suppe zum Abendessen. Anschliessend sassen wir dann noch bis spaet in die Nacht mit Caipirinha unter dem Sternenhimmel, lachten zusammen und erzaehlten von den letzten Jahren.

Da gerade Mangozeit ist, fuhren wir heute mit einem Pickup zu einem kleinen Mangowaeldchen und sammelten ueber eine Tonne Mangos fuer die Schweine und Kuehe auf unserem Bauernhof ein. Natuerlich legten wir die schoensten Fruechte zum eigenen Verzehr auf die Seite. Hmmmhh die Dinger sind einfach verdammt koestlich!

Als wir zurueckkamen sahen wir, dass sich ein Schaf im Zaun verhakt hatte und sich einen grossen Hautlappen abgerissen hatte. Es wurde Nadel, Faden und Antibiotika gezueckt und die Haut mit 25 Stichen wieder angenaeht. Die Schafhaut ist so zaeh, dass wir teilweise mit der Flachzange arbeiten mussten. Hoffentlich entzuendet sich die Wunde nicht, sonst muessen wir das Tier in ein paar Tagen notschlachten.

Auf jeden Fall kommt es mir vor, als ob keine Zeit vergangen waere, seit ich das letzte Mal hier war und ich bin schon voll in den Alltag eingebunden.
Genau so hatte ich es gehofft dass es sein wird.

Samstag, 19. Januar 2013

Titicaca-See

Den letzten Tag der mir in Peru blieb, verbrachte ich mit Lukas am Strand, wo wir schwammen, uns sonnten und er mir ein paar Jongliertricks beibrachte. Abends verabschiedeten wir uns und ich fuhr vom Strand direkt an den Flughafen. Im Duty-Free Shop wollte ich mir mit meinen verbleibenden 20 Soles eine Flasche Pisco kaufen, mit dem man den typisch peruanischen Pisco Sour zubereitet. Leider kostete die Flasche 25 Soles. In meiner Hosentasche fand ich jedoch noch eine Muschel und versuchte mehr aus Scherz mit dem 20Soles Schein, der Muschel und einem freundlichen Laecheln zu bezahlen.
Tatsaechlich musste die Verkaeuferin lachen und gab mir die Flasche.

Nach einem 2stuendigen Flug kam ich morgens in La Paz / Bolivien an, wo ich erstmal von eisiger Kaelte ueberrascht wurde. Kein Wunder bei 4000 Meter Hoehe. Recht schnell setzten auch Kopfschmerzen ein und ich merkte die Hoehe bei jedem kleinen Anstieg, den ich zu Fuss ging. Drum vertraute ich auf die Tipps der Einheimischen und kaufte mir erst einmal eine Tuete Cocablaetter. Es ist zwar nicht gerade ein Genuss auf den Blaettern rumzukauen aber sie bewirken echt Wunder!
So bummelte ich ein paar Stunden durch die Andenstadt und ueberlegte wohin ich weiterreisen soll. Auf einer Karte sah ich dass der Titicaca-See nur 2 Stunden Busfahrt entfernt liegt und nahm kurzerhand den naechsten Bus nach Copacabana, eine Stadt auf einer Insel im hoechstgelegenen See der Welt.
Um auf die Insel zu gelangen, wurde der Bus auf einer Art Floss, das wohl aus ein paar Holzplanken selbst gezimmert wurde, uebers Wasser geschippert. Sehr beeindruckend, dass diese Konstruktion einen ganzen Bus tragen konnte.

Copacabana ist ein wunderschoenes kleines Staedtchen, in der noch sehr viele Indigene wohnen. Die Frauen, selbst kleine Maedchen, tragen mehrere Schichten von Roecken und um den Oberkoerper sind Decken oder Ponchos gewickelt. Die langen schwarzen Haare sind zu zwei Zoepfen geflochten, die am Ende mit einer Schnur zusammengebunden sind und auf dem Kopf trohnt ein runder, schwarzer Hut. Die Haut ist dunkel und die hohen Wangen sind von der Kaelte und dem Wind rot-lila gefaerbt.

Als ich einen kleinen Berg bestieg um die beeindruckende Aussicht ueber die Stadt, den See und die schneebedeckten Berge im Hintergrund zu geniessen, lernte ich zwei Argentinier in meinem Alter kennen, die dort oben Gitarre spielten und abartig gut sangen. Wir verstanden uns auf Anhieb super gut und verbrachten so den Tag zusammen. Abends spielten und sangen die beiden Jungs in mehreren Restaurants und ich rasselte dazu und sammelte in einem Hut Geld ein.
Eigentlich hatte ich vor am naechsten Morgen wieder zurueck aufs Festland zu fahren und von dort weiter in den bolivianischen Urwald. Wir hatten jedoch so viel Spass zusammen, dass ich mich von den beiden ueberzeugen liess mit auf die Isla del Sol zu fahren.
Dies hat sich auf jeden Fall gelohnt! Die 2,5 stuendige Ueberfahrt kostete ca 3 Euro und das Hostal etwa 4 Euro die Nacht.
Auf der Insel besichtigten wir Inkaruinen, assen leckeren Fisch und spielten abends zusammen mit anderen Backpackern Gitarre am Strand, begleitet von bolivianischem Wein.

Am naechsten Tag fuhr ich dann zurueck nach La Paz und von dort weiter nach Santa Cruz. Die Fahrt dauerte 20 Stunden, war aber sehr komfortabel, da die Sitze eher Sesseln gleichen und man sie fast um 180 Grad nach hinten klappen kann. Als ich ausstieg lief ich wie gegen eine Wand. Im Gegensatz zum kalt-trockenen Klima in den Anden ist es hier schwuel-heiss.
Nun sitze ich in einem Internetacafe und ueberlege ob ich noch einen Abstecher in den Urwald machen soll, oder direkt nach Paraguay weiterfahre. Da ich inzwischen jedoch so nah an meinem ehemaligen Projekt in Paraguay bin, glaube ich dass ich heute Abend direkt weiterfahre. Sind ja nur noch 20 Stunden Fahrt.

Montag, 14. Januar 2013

Peru

Der Tag im Hotel verging recht schnell. Ich ging ins Fitnessstudio, schwamm im Freibad, sonnte mich und genoss das leckere Essen.
Als ich am naechsten Tag eincheckte, wurde mir gesagt, dass eventuell noch Freiwillige gesucht werden, die einen weiteren Tag auf den Flug warten, dafuer jedoch mit 350 Dollar entschaedigt werden und die Nacht wieder im Hotel verbringen koennen. Da ich keinerlei Eile habe, willigte ich natuerlich ein.
Leider bekam ich 5min vor Abflug gesagt, dass doch keine Freiwillige mehr gesucht werden. So stieg ich ins Flugzeug und landete 6 Stunden spaeter in Lima. Die Umbuchung hat gluecklicherweise geklappt, sodass ich erst am 16.01. weiter nach Bolivien fliegen werde.
Bloederweise wurde meine neue Kreditkarte noch nicht aktiviert, sodass ich ohne einen einzigen Penny, abends um 23Uhr am Flughafen stand. Da mir nicht viel anderes uebrig, machte ich es mir so gut es ging auf dem Boden bequem und schlief mehr oder weniger gut bis zum Sonnenaufgang.
Da ich meine zwei einzigen Tage in Peru nicht auf dem Flughafen verbringen wollte, musste ich irgendwie ins 20 Autominuten entfernte Zentrum kommen. Wie ich an Essen, Schlafunterkunft und Rueckweg kommen sollte, wusste ich noch nicht. Ich hoffte einfach, dass mir mein Glueck weiterhin hold sei.
Jedoch waren ausserhalb des Flughafens nur Taxis. Ich fragte einen Taxifahrer nach dem anderen, ob er mich nicht fuer Umme richtung Zentrum mitnehmen koenne. Tatsaechlich willigte einer ein, mich zumindest bis zur naechsten Tankstelle zu fahren. Letztenendes fuhr er mich jedoch sogar bis zur Hauptplaza im Zentrum. =)

Dort lernte ich direkt Lukas kennen, ein Argentinier, der auch mit dem Rucksack am Reisen ist und ohne einen Penny dastand. Da unsere Maegen schon hoerbar knurrten, schnappte er sich seine Jonglierbaelle und ich meine Gitarre und wir verdienten uns an einer Ampel ein paar Soles (peruanische Waehrung), die zumindest fuer ein paar Kaktusfruechte ausreichten.
Leider reichte es nicht mehr fuer Wasser aus und obwohl es erst 8 Uhr morgens war, knallte die Sonne schon erbarmungslos vom Himmel. Drum tranken wir notgedrungen das Wasser eines Blumengiessers, der meinte, dass er das Wasser auch trinke. Ich bin mal gespannt wie es mir morgen geht.

Vorhin probierte ich auf gut Glueck noch einmal meine Kreditkarte aus, und taataaaa der Automat spuckte tatsaechlich Geld aus! Gleich zahlte ich ein Hostelzimmer fuer uns beide, wo wir uns duschen und unsere Rucksaecke ablegen konnten. Und anschliessend goennte ich uns ein leckeres typisch peruanisches Essen. (ca 1,50 Euro)
Jetzt bin ich nach knapp 4 Wochen endlich wieder liquide.

Samstag, 12. Januar 2013

Die letzten Tage in Mexiko...

Lustig. Bin gerade in einem Edelhotel am Flughafen in Mexiko Stadt. Irgendwie scheine ich verrueckte Situationen anzuziehen... Aber dazu spaeter, zuerst erzaehle ich noch von meinen letzten Tagen hier in Mexiko.

Nach dem sehr grosszuegigen Couchsurfer in Ciudad del Carmen fuhr ich weiter nach Veracruz, wo ich den Tag durch die Stadt bummelnd verbrachte. Da ich so grosszuegiges Weg-Geld bekommen hatte, goennte ich mir sogar eine Stadttour mit einem Turistenbus.
Abends fuhr ich weiter nach Orizaba, wo ich schon eine Couchsurfer Unterkunft organisiert hatte. Dieser war super cool drauf, zeigte mir die Stadt und nahm mich anschliessend in eine Disco mit.
Am naechsten Morgen trampte ich weiter nach Puebla, wo ich mich mit dem Mexikaner Rodrigo treffen wollte, den ich vor einigen Monaten am Pazifik kennengelernt hatte. Dieser ist auch am Reisen und hatte mich zwei Tage vorher aus Nordmexiko angerufen und gefragt wo ich bin, damit er einen Flug zu mir buchen kann. Ausserdem wollte ich auch Jorge besuchen, den ich in Guatemala kennengelernt hatte und der in Puebla wohnt.
Tatsaechlich fanden wir uns alle drei und hatten zwei Tage viel Spass zusammen. Wir probierten alle moeglichen regionale Essensspezialitaeten (Huehnerkoepfe und Heuschrecken), bummelten durch die Stadt und lernten abends mehr als eine Bar kennen.
Anschliessend trampte ich mit Rodrigo in ein etwa 3 Stunden entferntes indigenes Dorf in den Bergen, wo wir eine verdammt beeindruckende Grotte besuchten mit meterlangen Stalaktiten und -Miten. Nachts zelteten wir an einem wunderschoenen Wasserfall, umgeben von einem Bananenpalmen- und Bambuswald.

Von Puebla ging es vor 3 Tagen weiter nach Mexiko Stadt, wo ich bei einer Freundin die Sachen deponiert hatte, die ich auf der Reise nicht brauchte. Die Megastadt mit ihren ca 20 Millionen Einwohnern ist echt unglaublich gross und bietet verdammt viel!

Heute morgen verabschiedete ich mich von allen und machte mich auf zum Flughafen. Bloederweise habe ich die Entfernungen in dieser unendlich grossen Stadt ein wenig unterschaetzt und hatte mich vorher auch nicht erkundigt, wie man zum Flughafen kommt, sondern fragte mich in der U-Bahn durch. Typisch mexikanisch bekam ich von drei verschiedenen Leuten drei verschiedene Antworten, welche U-Bahn ich nehmen und wo ich aussteigen muss. Intuitiv entschied ich mich fuer eine und kam nach und nach doch ein wenig ins Schwitzen, da der Abflug immer naeher rueckte.
Eine knappe Stunde vor Abflug kam ich endlich am Flughafen an und rannte zum Flughafen-Zug der mich zu meinem Terminal befoerdern sollte. Dort wollten mich die Beamten aber nicht durchlassen, da ich mein Flugticket nicht ausgedruckt hatte. Nach ein paar Minuten Diskussion sagten sie mir, dass sie mich durchliessen, wenn ich einen Schein im Klo liegen lasse. Zum Glueck hatte ich noch umgerechnet 3 Euro dabei, die ich also im Klo deponierte und so zu meinem Terminal gelangte um einzuchecken.
Ich kam wohl als letzter an, da ich keine Passagiere mehr am Schalter sah. Als ich der Dame meinen Reisepass gab, zog sie sich ein paar Schritte zurueck und redete etwa 5 Minuten mit einem anderen Angestellten. Als sie zurueck kam sagte sie, dass es ihr sehr Leid tue, ich den Flug jedoch nicht nehmen koenne.
Ich dachte schon: aergerlich, schon wieder nen Flug verpasst, als sie mir sagte, dass es technische Probleme mit dem Flugzeug gab und ich erst morgen frueh fliegen kann. Solange muss ich leider im Hotel verweilen. Dafuer koenne ich morgen mit einem "Spezialflugzeug" fliegen.
Ich konnte mir ein breites Grinsen nicht verkneifen.

Da kam mir die Idee, den Zwischenstopp in Lima um ein paar Tage zu verlaengern, damit ich mir noch ein wenig Peru anschauen kann. Heute Abend bekomme ich Bescheid gesagt, ob es funktioniert oder nicht.
Naja und bis morgen muss ich mir halt die Zeit in meinem eigenen 4-Bett Zimmer und dem feinen Restaurant um die Ohren schlagen. Laeuft. =)

Samstag, 5. Januar 2013

Veracruz

Um am letzten Eintrag anzuknuepfen: Nachdem ich mir das Zentrum Meridas angeschaut habe, versuchte ich zum Strand zu trampen, um dort ein Plaetzchen zu suchen mein Zelt aufzuschlagen. Nach 10min hielt vor mir ploetzlich ein Auto an und es stieg Alberto aus, den ich zwei Tage zuvor bei einem 300km entfernten Cenote fluechtig kennengelernt hatte.
Er lud mich ein den Tag mit ihm zu verbringen und so fuhren wir zusammen zum Strand und besichtigten weitere Maya Ruinen, dessen Eintritt er mir unbedingt bezahlen wollte. Abends schlenderten wir durch ein kleines Dorf mit eine riesigen Kirche. Dort fragte uns ein Kirchdiener ob wir nicht Lust haette das Dach der Kirche zu besteigen. Eigentlich sei dieses fuer Turisten nicht zugaenglich, aber wir gefielen ihm, drum schloss er uns den Treppenaufgang auf. Tatsaechlich konnte man bis auf die Kirchenkuppel obendrauf klettern, wo man eine bombastische naechtliche Aussicht hatte!
Letztendlich verbrachte ich die Nacht dann bei Alberto zuhause.

 Am naechsten Morgen ging es weiter nach Campeche. Per Anhalter wurde ich von einer Pfarrersfamilie mitgenommen, die mich auf dem Weg zum Meeresfruechte Essen einluden.
Angekommen traf ich mich mit meinem Couchsurfer, der wieder einmal super nett war! Auf Inlinern erkundeten wir das Stadtzentrum und die wunderschoene Uferpromenade. Geschlafen wurde, wie die letzten Naechte auch, in einer Haengematte, die nachts im Wohnzimmer aufgehaengt wurde.
Ich hatte das Glueck, Sylvester mit der Familie verbringen zu duerfen und so ein typisch mexikanisches Neujahr erleben zu koennen. Abends traf sich die komplette Grossfamilie und es wurde gegessen, getrunken, gelacht und geplaudert, waehrend im Hintergrund lautstark Cumbia und Banda, die typisch mexikanische Musik lief. Um Mitternacht wurde mit einem, ehrlich gesagt nicht so leckeren, pappsuessen Wein angestossen und eine Piñata aufgehaengt.
Die Piñata ist ein aus Pappe gefertigter und bunt verzierter "Stern", der prall mit Suessigkeiten gefuellt ist. Nun wurde ein Kind nach dem anderen die Augen verbunden und sie mussten mit einem Holzschlaeger auf die Piñata einschlagen, bis sie aufplatzte und die Suessigkeiten auf den Boden fielen. Sofort stuerzten sich alle, auch die Erwachsenen, auf den Schatz.
Spaeter fuhren wir noch zu einer Hausparty von Freunden und fielen gegen 8 Uhr morgens erschoepft in die Haengematten.
Als wir um 14Uhr aufwachten ging es direkt weiter zur anderen Haelfte der Grossfamilie. In Mexiko wird am 1. Januar grad weiter gefeiert und das neue Jahr mit einem grosszuegigen Essen und Bier begruesst. Wieder lief im Hintergrund lautstarke mexikanische Musik und eine Piñata wurde aufgehaengt.

Am 2. Januar wurde ich umarmungsreich verabschiedet und machte mich auf den Weg nach Ciudad del Carmen, eine kleine Stadt auf einer Insel im Golf von Mexiko. Da ich per Anhalter nicht bis auf die Insel gelangt, musste ich das letzte Stueck einen Bus nehmen. Auf der Fahrt begann es ploetzlich an wie aus Eimern zu regnen, sodass die Strassen komplett ueberschwemmt wurden. Bloederweise blieb der Bus auf einmal mitten auf der Strasse im fast knietiefen Wasser stehen. Ich stieg mit ein paar weitern Maennern aus und so schoben wir den Bus ein paar Strassen weiter ins Trockene. Von hier ging es dann zu Fuss wadend weiter richtung Zentrum.

Hier traf ich mich mit Gaston, einem neuen Couchsurfer, mit dem ich echt den Jackpot getroffen habe! Gaston ist 25 Jahre alt und besitzt eines der besten Restaurants der Stadt. So lud er mich zuerst zum Abendessen ein, wo ich zu Essen und Trinken bestellen konnte was und so viel ich wollte. Natuerlich bestellte ich etwas beschaemt nur das Billigste, worauf er etwas empoert beteuerte, dass ich wirklich essen kann was ich will!
Abends schlenderten wir ueber die Uferpromenade, wo wir in der Ferne Delfine beobachten konnten und tranken anschliessend Coctails in der bestimmt teuersten Bar der Stadt. (er bezahlte natuerlich)
Etwas muede setzten wir uns am spaeten Abend in sein Auto und ich dachte, dass wir nun zu ihm fuhren. Ploetzlich meinte er jedoch, dass er sehr laut schnarche und mir deshalb lieber ein Hotel bezahle, damit ich gut schlafen kann. Ich waehrte strickt ab, doch er meinte, dass ich kein schlechtes Gewissen haben muesse und brachte mich so in eines der besten Hotels der Stadt, wo eine Nacht so viel kostete, wie ich in den letzten 2 Wochen reisen ausgegeben hatte!!! Ich konnte es kaum fassen.
Wir machten aus, dass er mich am naechsten Morgen um 10 abhole um in einem Restaurant zu fruehstuecken. Da das Fruehstuecksbuffet im Hotelpreis jedoch inklusive war, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen und stand etwas frueher auf, um das verdammt leckere Fruehstuecksbuffet auszunutzen. Anschliessend gab es dann das zweite, grosszuegige Fruehstueck mit Gaston in seinem Restaurant. Dort trafen wir auch auf seine 3 Cousins, mit denen wir anfingen Karten zu spielen. Dabei hatten wir so viel Spass, dass wir letztendlich den kompletten Tag damit verbrachten. Nur Mittags besuchten wir ein schoenes Museum, das die Geschichte der Stadt, von den Mayaanfaengen ueber die spanische Eroberung und Piratenangriffe bis Heute erklaerte.
Ansonsten unterbrachen wir das Kartenspiel nur, um Essen oder Trinken zu bestellen, wonach es uns geluestete.

Eigentlich hatte ich vor am naechsten Tag schon weiter zu ziehen, aber Gaston und seine Cousins ueberzeugten mich eine weiter Nacht (im Hotel) zu bleiben und so fuhr ich erst gestern Abend weiter. Das Busticket wurde mir auch gezahlt. Bei der Verabschiedung reichte er mir ein Briefumschlag. Als ich ihn im Bus oeffnete, fand ich einen kleinen Brief und so viel Bargeld, wie ich etwa in 10 Tagen reisen verbraucht habe. Unglaublich...
Naja, auf jeden Fall muss ich mich jetzt in den letzten 7 Tagen hier in Mexiko nicht mehr ums Geld sorgen.

Heute morgen bin ich in Veracruz angekommen, eine ganz huebsche Hafenstadt, wo um die jetzige Uhrzeit jedoch noch alles geschlossen hat.