Mittwoch, 31. Oktober 2012

Verlängertes Wochenende am Pazifik

Schildkröte beim Eierlegen
Um an den letzten Bericht anzuschließen: Ich hatte Glück und wurde am Mittwoch von einem Pickup bis zum Strand mitgenommen. Die einstündige Fahrt führte über eine Erdstraße mit den krassesten Schlaglöcher die ich bisher gesehen habe. An manchen Stellen, an denen die Straße an einem Hang lag, war sie einfach zur Hälfte abgebrochen. An selbigem Strand war ich vor ein paar Wochen schon einmal und habe dort zwei Jungs in meinem Alter kennengelernt, die dort ein Schildkrötencamp betreuen und in einer Holzhütte am Strand wohnen. Dieser erstreckt sich über 18km ohne jegliche Zivilisation. Echt traumhaft!
Das Schildkrötencamp
Nachts fuhren wir mit einem Quad den kompletten Strand ab und suchten nach Schildkrötennestern, um die Eier auszugraben und nahe beim Camp in einem eingezäunten Stück Strand wieder einzugraben. Dies ist notwendig, da jede Nacht Eierdiebe unterwegs sind, die die Schildkröteneier ausgraben um sie zu essen und zu verkaufen. Auch wir stießen auf bereits geplünderte Nester und ein paar Männer, die sich unauffällig auf den Strand gelegt und schlafen gestellt hatten.
Nichtsdestotrotz konnten wir die Eier aus 4 Nestern bergen, was jeweils 80-120 Stück waren. Eine Schildkröte konnten wir sogar beim kompletten Legeprozess beobachten. Sie sind dabei wie in Trance und lassen sich auch nicht von Scheinwerferlicht oder Berührungen ablenken. Und tatsächlich laufen ihnen die ganze Zeit Tränen aus den Augen.
Unser Zeltplatz
Als uns eines der Eier aus Versehen kaputtging, konnte ich nicht widerstehen und aß es auf. War aber kein besonderer Genuss. Schmeckt wie rohes Hühnerei, nur extrem Fett. Vielleicht lag es auch daran, dass man sie eigentlich mit Limonensaft, Salz und Chili schlürft.
Auf dem Rückweg sahen wir im Scheinwerferlicht des Quads sogar zwei Krokodile aus dem Wasser eines ins Meer mündenten Flusses luken!



Am nächsten Tag halfen wir ca 700 schlüpfenden Schildkröten aus ihren Nestern und ließen sie anschließend ins Meer frei. Das sieht echt lustig aus, wenn alle Schildis gleichzeit schnurstracks ins Meer laufen.

Am nächsten Tag riefen mich einige Freunde an und sagten mir, dass sie das Wochenende an einem Strand ca 4 Stunden nördlich verbringen wollten. Dort blieb ich dann auch bis Sonntag. Wir schlugen unsere Zelte in einem traumhaften Palmenwäldchen direkt am Strand auf, befestigten die Hängematte zwischen zwei Kokospalmen und genossen so die beiden Tage aufs Äußerste. Nachts machten wir ein Lagerfeuer am Strand, spielten Gitarre, sangen und bewunderten den Vollmond.
Blick morgens aus dem Zelt
So verging mal wieder ein unbeschreibliches, unvergessliches verlängertes Wochenende.

Donnerstag, 25. Oktober 2012

Ein etwas anderes Wochenende

Letztes Wochenende fuhr ich mit einer Gruppe von ca 30 Kommilitonen aus meiner Universitaet zum Festival Cervantino in Guanajuato. Das Festival findet jedes Jahr fuer drei Wochen im Oktober statt und wird auf den Strassen der ganzen Stadt gefeiert. Gewohnt haben wir auf der Ferien-Ranch eines Kommilitons, etwa eine halbe Stunde von der Stadt entfernt. Diese steht leer und wird von der Familie nur fuer Geburtstage und andere Feiern genutzt. Ziemlich abartig, da es ein riesiges Gelaende ist, mit grossem Haus, Pool (mit Bar im Wasser), grosser Tanzflaeche und 8 Ferienhuetten fuer Gaeste. Abends wurden wir von der privaten Security der Familie in die Stadt chauffiert und dort nachts auch wieder abgeholt. Geputzt haben am naechsten morgen natuerlich die Bediensteten...

Da ich bisher noch kein einzigen Tag in der Uni gefehlt habe, nehme ich mir den Donnerstag frei und beschloss kurzfristig von Mittwoch bis Sonntag an den Strand zu fahren. Nun sitzte ich in einem Internetcafe in einem kleinen Dorf und warte auf den Bus der mich an einen wunderschoenen kleinen Strand bringen soll. Bin mal gespannt, ob er kommt. Laut den Dorfbewohnern kommt er zwischen 14 Uhr und 17:30 Uhr. Das weiss keiner so genau. Zeit spielt hier keine so grosse Rolle.

Montag, 15. Oktober 2012

Vulkanbesteigung

Aktiver Vulkan





Vorletztes Wochenende, bzw Donnerstag abends nach der Uni, fuhr ich mit einem Kumpel nach Manzanillo, eine Stadt direkt am Pazifik. Eigentlich wollten wir uns dort einen schönen Strand zum Zelten suchen, wurden bei der mitternächtlichen Ankunft jedoch unangenehm überrascht. An der Küste erstreckt sich mit über 25km Länge der größte Hafen Mexikos und die wenigen Strände sind nicht besonders schön. Drum blieben wir nur über Nacht in Manzanillo und fuhren am nächsten Morgen ca eine Stunde ins Landesinnere nach Colima, eine kleine, schöne Stadt am Fuße zweier Vulkane.
Avocadoplantage mit Vulkan im Hintergrund
Von dort aus trampten wir Richtung Vulkan, von Dorf zu Dorf und wanderten anschließend noch eine gute Stunde auf einem Trampelpfad weiter nach oben. Da der Krater jedoch auf über 4000m ist, kamen wir grad mal bis zur Hälfte, was aber schon mit einer gigantischen Aussicht belohnt wurde! Außerdem wanderten wir durch Avocadoplantagen und Wälder mit wildem Kaffee. 
Auf dem Weg lernten wir einen Mexikaner, Rodrigo, kennen, der ebenfalls am Reisen war und uns kurzentschlossen die nächsten zwei Tage begleitete. Coolerweise kannte er sich in der Gegend super aus und zeigte uns Lagunen, Höhlen und Aussichtspunkte, die man alleine niemals hätte finden können. Am nächsten Abend nahm uns Rodrigo mit auf eine Fiesta von einem Freund und die Nacht durften wir in der ausgebauten Garage eines anderen Freundes verbringen.
Kurzum war es ein sehr spontanes, abenteuerliches und superschönes Wochenende!

Das folgende Wochenende fuhr ich mit meinem mexikanischen Mitbewohner und 10 seiner Freunde nach Tapalpa, ein kleines Dorf, mitten im Wald auf den Bergen. Dort ließen wir die Autos stehen, kletterten alle auf den Jeep eines Freundes und holperten ca. eine Stunde weiter bergauf bis wir oben auf dem Berg ankamen, wo wir unsere Zelte aufschlugen. Die Aussicht war wieder einmal unbeschreiblich!! 
Abendessen
Als wir Holz für das Lagerfeuer sammelten (wir hatte zwei Lammkeulen mitgenommen), wurde leider einer von einem wohl ziemlich giftigen Skorpion in die Hand gestochen. Sofort verfrachteten wir ihn in den Jeep und fuhren ihn ins Krankenhaus. Dort bekam er ein Gegengift gespritzt, sodass er von dem Stich überhaupt nichts merkte. Glück gehabt! 
Anschließend waren wir jedenfalls um einiges vorsichtiger und schauten uns alles was auf dem Boden lag dreimal an, bevor wir es anfassten.
So ging ein weiteres schönes, abenteuerliches Wochenende vorbei.

Mittwoch, 3. Oktober 2012

Strand-Trip




So, inzwischen ist schon Halbzeit meines Semesters. Es ist echt unglaublich, wie die Zeit hier vergeht...
Letztes Wochenende machte ich einen Strand-Ausflug mit drei meiner Mitbewohner, bei dem wir vier Pazifikstraende besuchten. Freitag, am spaeten Abend kamen wir am super schoenen Strand von San Pancho an, wo wir auch direkt unser Zelt neben einem kleinen Fluss, der ins Meer muendete, aufschlugen. Gerade als wir fertig waren, bemerkten wir ein Schild in der Naehe mit der Aufschrift: "Achtung Krokodile!" Aber wie uns ein Einheimischer versicherte, seien diese nur gefaehrlich, wenn man in dem Fluss schimmt und ihnen zu nahe kommt. Jedoch ist wohl zwei Tage davor ein 3m-Krokodil ueber den Strand marschiert.
Letztendlich entschieden wir uns jedoch dafuer das Zelt stehen zu lassen und bekamen auch kein Krokodil zu Gesicht.
An diesem Strand versuchte ich auch das erste Mal eine Kokospalme hochzuklettern um an Kokosnuesse zu kommen. Bei den Einheimischen sah das so einfach aus. Ich kam jedoch nicht mal bis zur Haelfte und habe jetzt immer noch Schuerfwunden am ganzen Koerper. Dafuer haben sie mir ein paar geschenkt und inzwischen bekomme ich es auch ganz gut hin sie an einem Stein zu oeffnen um an das leckere Kokokwasser zu kommen.
Am naechsten Tag trampten wir zum naechsten Strand, wo wir auch wieder direkt am Wasser zelteten. Diesmal gab es zwar keine Krokodile, aber als wir abends am Strand gediegen ein Bierchen tranken, bemerkten wir das Schild: "Achtung giftige Meeresschlange, campen verboten!" Da es aber schon dunkel war, hatten wir keine andere Wahl als zu bleiben und verschlossen dafuer sorgfaeltig das Zelt, bevor wir schlafen gingen.

Heute habe ich angefangen in einem Projekt in einem der aermsten Viertel Guadalajaras zu arbeiten. Ich werde nun jeden Dienstag den ganzen Tag hier verbringen und Computer- und Englischunterricht fuer die Kinder hier anbieten. Als der Projektbetreuer hoerte dass ich Wirtschaftsingenieur studiere war er hell begeistert und gab mir gleich die Aufgabe einen Produktionsplan fuer die "Baeckerei" hier im Projekt zu erstellen. Die Baeckerei wird derzeit von drei Frauen betrieben, die Kekse backen und diese anschliessend auf der Strasse verkaufen.
Unser Ziel ist es eine Kooperative aufzubauen und moeglichst viele Frauen hier zu mobilisieren, um ihnen ein (wenn auch geringes) Einkommen zu ermoeglichen. Das Problem ist, dass die meisten Maenner hier ihren Frauen nicht erlauben zu arbeiten.
Meine Aufgabe ist es nun den optimalen Kekspreis zu kalkulieren und herauszufinden, wie der Ofen optimal ausgelastet wird und ob es sich rentiert einen neuen Ofen mit Mikrokrediten zu finanzieren.
Endlich kann ich mein erlerntes BWL-Wissen von der Uni fuer etwas Produktives anwenden!