Samstag, 29. Dezember 2012

Yucatan

Den 21.Dezember verbrachte ich auf einem Raver-Festival am Karibikstrand in Tulum, direkt neben Maya-Ruinen. Das Festival dauerte zwei Tage, in denen nonstop DJs auf drei Buehnen auflegten. Ziemlich crazy aber auf jeden Fall sehr spassig!
Die anschliessenden Tage verbrachte ich zuhause bei Freunden von Freunden, die nur 4 cuadras vom Strand entfernt wohnen. Eigentlich wollte ich nach zwei Tagen weiterreisen, aber ploetzlich merkte ich, dass ich schon eine ganze Woche dort geblieben bin. Die Zeit geht einfach zu schnell rum.
Dadurch konnte ich jedoch Heilig Abend in gemuetlicher Runde zusammen mit vielen neuen Freunden verbringen. Da ich mit einer Spanierin und einem Mexikaner zusammen unterwegs war, kochten wir Tortilla Española, Tacos und Kaesespaetzle, die wir abends zum Buffet beitrugen, das Zuhause bei Freunden hergerichtet wurde.
Zu Trinken gab es Wein, Bier und natuerlich Tequila. Nach einem ausgiebigen Schmaus, genossen wir eine Weile die Ruhe am Strand und gingen anschliessend ins Zentrum, wo wir bis in die fruehen Morgenstunden Cumbia tanzten.
Eine etwas anderer, aber sehr schoener Heilig Abend! =)

Von Playa del Carmen bin ich weiter nach Cancun getrampt, eine grosse, turistische, nicht besonders schoene Karibikstadt, in der gigantisch grosse Hotels eng beeinander am Strand stehen. Da ich Vormittags ankam, legte ich mein Rucksack erst einmal bei meinem Couchsurfer ab und machte mich auf ins Zentrum. Im Bus lernte ich einen Mexikaner in meinem Alter kennen, mit dem ich mich auf Anhieb super gut verstand und letztendlich den kompletten Tag mit ihm verbrachte. Er zeigte mir die Stadt, verschiedene Straende und lud mich sogar zum Essen ein. Und das obwohl er eher der aermeren Schicht angehoerte.
Das finde ich echt beeindruckend hier, wie gastfreundlich die Mexikaner sind! Es kam jetzt schon so oft vor, dass sich jemand einfach spontan mehrere Stunden Zeit fuer mich nahm und mich zu Essen oder nach Hause einlud. Ich glaube in Deutschland habe ich es noch nie erlebt, dass sich jemand schon nach einem kurzen Smalltalk den kompletten Nachmittag fuer eine fremde Person Zeit nahm.

Auch wenn ich die Einladung zuerst natuerlich strikt ablehnte, kam sie mir dann dennoch recht gelegen, da ich vor zwei Wochen meine Kreditkarte verloren habe und nun nur noch ca 100 Euro fuer 2 Wochen reisen zur Verfuegung habe. Das sollte aber hinhauen, da ich mich nur per Anhalter fortbewege und man sich gut von Kokosnuessen (die ueberall rumliegen) und Bohnenmus ernaehren kann. Ausserdem hatte ich bisher immer Glueck und habe in den letzten vier Tagen echt jeden Tag jemanden kennengelernt, der mich zu sich nach Hause oder zu Essen eingeladen hat.

Vorgestern wurde ich beim Trampen von fuenf Jungs in meinem Alter mitgenommen, die mit einem Pickup unterwegs wahren. So machte ich es mir hinten auf der Ladeflaeche bequem und sonnte mich waehrend der Fahrt.
Da ich sowieso keinen Reiseplan habe und sie mich einluden den Tag mit ihnen zu verbringen, fuhr ich mit ihnen zu den Maya Ruinen Chichen-Itza und anschliessend zu einem beeindruckenden Cenote. Cenotes sind unterirdische Wasserbecken und Tunnelsysteme, die oft einen kreisrunden Eingang an der Erdoberflaeche haben. Der erste Cenote den wir besuchten, hatte einen Durchmesser von ca 100 Metern und der Wasserspiegel war 20m unter der Erdoberflaeche, eingegrenzt von senkrechten Felswaenden. Wir konnten  nicht widerstehen und sprangen von oben ins kristallklare Wasser.
Der zweite Cenote zu dem wir fuhren, inzwischen war es schon dunkel, lag komplett unter der Erde und bestand aus einem 150m langen Tunnelsystem, wo die mit Stalaktiten uebersaete Decke 1-3m ueber dem Wasserspiegel lag. Gluecklicherweise hatte ich eine kleine Taschenlampe dabei, die lustigerweise auch unter Wasser funktionierte und so erkundeten wir im Stockdunkeln, schwimmend die Hoehle, waehrend ueber uns hunderte von Fledermaeuse ueber unsere Koepfe sausten. Krasse Atmosphaere!
Anschliessend schlugen wir unsere Zelte ganz in der Naehe auf und bereiteten ein Kaeffchen ueber einem Feuer zu, den wir mit suessem Brot schmausten. Ich verstand mich super gut mit den Jungs und so sassen wir noch bis spaet in die Nacht im Kreis, spielten Gitarre und unterhielten uns.

Heute morgen brachten sie mich freundlicherweise bis ins Zentrum Meridas, wo ich durch die Maerkte und Strassen gebummelt bin. Ich habe keine Ahnung, wo ich heute Nacht schlafen werde, aber so hat bisher fast jeder Tag begonnen und immer hat sich eine Moeglichkeit ergeben.

Donnerstag, 20. Dezember 2012

Maya Ruine


Ueber den Baumwipfeln des Urwaldes

Meine Rei





Rechts Sara, mit der ich reise und links Mowgli, mit dem ich naechste Woche wahrscheinlich reisen werde.


Ein Affe

Grenzfluss zu Guatemala




Hugo der LKW-Fahrer

Unsere Schlafunterkunft

Eine Iguana





Endlich Karibik!

Nach den zwei Tagen in der Hippie-Kommune ging es weiter zum Grenzfluss zu Guatemala. Dort liessen wir uns in einem langen, schmalen Kahn zu alten Maya Ruinen mitten im Urwald schippern. Die Fahrt ging etwa eine Stunde ueber den breiten Fluss, links Mexiko, rechts Guatemala. Auf der Fahrt kamen wir an zwei indigenen Doerfern vorbei, die am Ufer lagen. Frauen trugen Wasser in Tonkruegen vom Fluss zu den Strohhuetten und Kinder plantschten am seichten Ufer.
Ueber uns flogen Tucane, Papageien, Kolibris. In den Bauemen turnten Affenfamilien herum. Die Luft war gefuellt von Zirpen, Zwitschern und ab und an einem lauten Gebruell, das sich anhoerte wie das eines Loewen. Spaeter erfuhren wir jedoch dass es von Bruellaffen stammt.
Eine beeindruckende Atmosphaere!

In Guatemala besichtigten wir weitere Maya Ruinen und ein paar Staedte. Anschliessend ging es weiter an die Grenze zu Belize, ein kleiner Karibikstaat. Hier kommt man sich vor wie auf Hawaii. Die Menschen sind dunkelhaeutig, gross und viele mit Rastas, Dreads oder Cornrows. Ausserdem sprechen sie ein lustiges Englisch, wie man es aus Reggae-Liedern kennt.
Da es hier jedoch ziemlich teuer ist, durchquerten wir das Land komplett per Anhalter, was ca 7 Stunden und 4 Autowechsel dauerte.

Wieder in Mexiko angekommen begann es schon zu dunkeln und wir hatten noch keine Unterkunft. Gluecklicherweise lernten wir Hugo kennen, ein LKW Fahrer, in dessen Fahrerkabine wir die Nacht verbringen durften. Am naechsten morgen nahm er uns sogar noch bis zur Karibikkueste mit.
Das Wasser der Karibik ist tatsaechlich so, wie man es von Plakaten kennt: kristallklar und in verschiedenen tuerkisfarben! Die Straende sind fast weiss und von Kokospalmen eingesaeumt! Gestern habe ich mich fast nur von Kokosnuessen ernaehrt, die zu hunderten auf dem Boden rumliegen.

Heute abend, zum Weltuntergang, werde ich zu den Maya Ruinen nach Tulum fahren, die direkt am Strand liegen.
Wohin ich anschliessend reise, weiss ich noch nicht. Ich denke ich werde weiter die Karibikkueste erkunden bis zum anderen Ende der Halbinsel, zum Golf von Mexiko.

Mittwoch, 12. Dezember 2012

Zwei Tage in einer Hippie-Commune

Gestern sind wir zu den Wasserfaelen "Agua azul" gefahren und tatsaechlich ist das Wasser dieses Flusses, der voellig abgelegen, mitten im Urwald liegt, strahlend blau! Die vielen Wasserfaelle enden in verschieden grossen Becken, die durch das kristallblaue Wasser und die beigefarbenen Steine fast wie kuenstlich angelegte Schwimmbecken aussehen.
So verbrachten wir mehrere Stunden an diesem wunderschoenen Fleck und erfrischten uns von Zeit zu Zeit in den Wasserbecken unterm Wasserfall. Spaeter lief ich eine Weile flussaufwaerts, wo der Wald immer dichter wurde. Ich kam mir vor wie in einem Traum. Die Baeume sind komplett zugewachsen mit bluehenden Orchideen, Kakteen und Lianen, die bis zum Boden baumeln. Am Wegrand wuchsen Kaffe- und Cacaobaeume, verschiedene Palmen und auf den Aesten sonnten sich Iguanas.
Nach einer Weile traf ich auf eine kleine indigene Siedlung, wo Frauen Wasser vom Fluss zu ihren Huetten trugen, geschlachtete Huehner wurden am Fluss ausgenommen und Kinder planschten im Wasser. Eine unvergessliche Atmosphaere.

Abends fuhren wir mit dem Bus weiter nach Palenque, eine kleine Stadt am Rande des Urwalds. Dort trafen wir ein paar Hippies, die auf dem Weg zu "Rainbow" waren. Dies ist eine Hippie-Kommune, die in den 60ern entstanden ist und einmal im Monat ihren Standort wechselt.
Kurzerhand schlossen wir uns ihnen an. Auf einem klapprigen Pickup mit aufgebautem Metalgestell ging es ca eine Stunde auf einem Sandweg durch die Pampa. Die Rucksaecke wurden auf dem Dach festgeschnuert und wir sassen oben auf. Kam mir vor wie auf einem Kamel, so sehr schaukelte es auf der Fahrt durch Schlagloecher und Baeche. Man musste nur aufpassen, dass einem keine Palmwedel oder Aeste ist Gesicht schlugen.
Die Kommune befindet sich mitten im Wald an einem Fluss, wo derzeit ca 400 Menschen (die meisten nur fuer ein paar Tage) zelten. Abends gab es ein grosses Lagerfeuer an dem getrommelt, Gitarre gespielt, gesungen und wild getanzt wurde. Fast alle laufen oberkoerper frei rum und manche sogar komplett nackt.
Die Atmosphaere ist einzigartig: man wird immer freundich gegruesst, alle packen an wo Hilfe benoetigt wird und man wird behandelt wie ein Familienmitglied.
Sogar Essen gibt es kostenlos fuer jeden. Heute morgen gab es Hafer mit Fruechten, Milch und Wasser. Sind vorhin wieder in die Stadt gefahren um den Tag bei den beruehmten Maya-Ruinen zu verbringen. Heute Abend geht es dann wieder zurueck zur Kommune.

Morgen oder uebermorgen geht es dann weiter nach Guatemala.

Sonntag, 9. Dezember 2012

Sodele, sitze gerade in einem Internetcafé in Chiapas, dem suedlichsten Staat Mexikos. Habe leider nur 10min Zeit, da ich mich gleich mit einem Couchsurfer treffe, bei dem ich heute naechtigen werde.
Ich habe in der letzten Woche schon so viel erlebt, dass ich jetzt einfach ein paar Dinge rauspicke, da es sonst zu viel wird.
Von Puebla sind wir weiter nach Oaxaca gefahren, eine wunderschoene Stadt in der alles ein bisschen ruhiger und langsamer ablaueft. Am schoensten fand ich den Marktplatz, der voll mit Menschen ist, die einfach nur dazitzen und nichts tun. Auch ich habe mich eine Stunde einfach nur hingesetzt und die Ruhe und den Frieden genossen, die dieser Ort foermlich ausstrahlt!
Besonders beeindruckend sind auch die tausenden von Staenden, an denen Indigene ihre Kunsthandwerke verkaufen. Von Schmuck, Stickereien, Taschen, Kleidung ueber Musikinstrumente kann man hier alles finden!
Ganz in der Naehe fuhren wir in ein kleines indigenes Dorf, in dem die Menschen tatsaechlich noch in ihren traditionellen Trachten rumlaufen. Die Frauen tragen lange Roecke, die aussehen wir Baerenfell und mit aufwendigen Mustern bestickten Blusen. Die Saeuglinge werden in Tuecher gewickelt auf dem Ruecken getragen.

Am naechsten Tag fuhren wir nach Chiapa de Corzo zum Cañon Sumidero. Ein extrem beeindruckender Canion, dessen Fluss wir mit einem Boot befuhren. Die Felswaende ragen bis zu 1000m links und rechts vom Fluss in die Hoehe und wir hatten das Glueck, uns mehreren Krokodilen bis auf wenige Meter naehern zu koennen.

Heute fuhren wir mit dem Bus bis fast an die Grenze Guatemala, wo 59 naturbelassene, kristallklare, wunderschoene Seen liegen. Mit einem Pickup besichtigten wir 14 der Seen, da die anderen nur per Pferd erreichbar sind. Die Tour endete an einer Strasse, von der aus wir auf gut Glueck einen kleinen Pfad in die Anfaenge des Urwalds einschlugen. Dort entdeckten wir ein kleines, wunderschoenes, indigenes Dorf. Die Frauen und Kinder trugen Tontoepfe mit Wasser vom See zu ihren Huetten, ueberall waren Banenpalmen, Avocado-, Zitrus- und sonstige Baeume und in den Hausereingaengen lagen Mais und Bohnen zum trocknen aus. Schon bald hatten wir eine Traube von Kindern hinter uns, die uns anschauten, wie Affen im Zoo. Anscheinend haben sie noch nicht so oft Bleichhaeuter zu Gesicht bekommen. Doch recht schnell freundete ich mich mit ihnen an und der Dorfbesuch endete in einem Fussballmatch mit den Kids.
Ein superschoenes Erlebnis...

Auch die Kultur kommt nicht zu kurz, so besuchten wir Zapoteken-Ruinen. Gigantische Steinbauten, die sich ueber eine Flaeche von ca 10 Fussballfeldern erstrecken.

Ich koennte jetzt noch einiges mehr erzaehlen, doch leider bleibt mir keine Zeit.
Morgen fahren wir wahrscheinlich zu einem sehr hohen Wasserfall, von dort weiter nach Palenque und von dort durch Guatemala und Belize an die Karibik.


Mittwoch, 5. Dezember 2012

Montag, 3. Dezember 2012

Die Reise hat begonnen

Gerade sitze ich in einem Internetcafe in Puebla, einer Stadt suedoestlich von Mexiko Stadt. Aber zuerst muss ich noch von den letzten zwei Wochen in Guadalajara erzaehlen. Eine Compañera der Uni lud mich auf die Hochzeit einer Freundin ein, deren Eltern zu den reichsten der Stadt gehoeren. Dementsprechend war auch die Feier; als wir mit dem Auto das Gelaende befuhren, wurden wir von 5 bewaffneten Securities angehalten und mussten die Eintrittskarten zeigen. Anschliessend ging es einen etwa 500m langen Weg entlang, an dem alle hundert Meter ein Security mit Maschinengewehr stand. Schliesslich wurden wir angehalten und aus dem Auto gebeten, sodass ein Chauffeur das Auto parken konnte. Die praechtig geschmueckte Festhalle wurde auf einer mit Teppich ausgelegten Bruecke erreicht, und man wurde persoenlich zu seinem Tisch begleitet, wo die Vorspeise schon bereit stand. Insgesamt gab es 6 Gaenge, von Meeresfruechten, ueber Rinderfilet, Ente, Gans bis hin zu frischen Fruechten. Nebenbei wurden einem die Glaeser staendig mit Wein, Tequila, Rum oder Whiskey aufgefuellt, sodass schon um 21Uhr die meisten der 1000 Gaeste merklich beschwipst war. Anschliessend wurde bis ins Morgengrauen getanzt, vom 15-jaehrigen bis hin zu aeltesten Generation.

Die letzten Tage kam ich kaum zum Schlafen, da jeden Abend mit anderen Freunden Abschied gefeiert wurde. Es war teilweise echt traurig und traenenreich, da ich hier richtig gute Freunde gefunden habe!
Die letzte Nacht kam ich sogar ueberhaupt nicht zum Schlafen und frueh morgens zum Sonnenaufgang zog ich mit einer meiner Mitbewohnerinnen los zur Autobahn, um nach Mexiko Stadt zu trampen. Wir hatten auch recht schnell Erfolg und wurden von einem Gewuerztransporter die gesamten 7 Stunden Fahrt mitgenommen.
Die Stadt ist mit ihren 20 Millionen Einwohner unvorstellbar gross und hat viele Facetten. Das Zentrum ist sehr schoen und komplett videoueberwacht, wogegen viele Menschen der Randgebiete in extremer Armut leben.
Genau an dem Tag an dem wir ankamen begann die 6-jaehrige Regierungszeit des neuen Praesidenten Peña, der die Wahlen unter sehr, sehr zweifelhaften Umstaenden gewonnen hat und auch ueber die Haelfte der Mexikaner gegen ihn sind! Drum konnten wir erst am naechsten Tag ins Zentrum, da es zum Zeitpunkt unserer Ankunft krasse Kravalle der Demonstranten gab. Am naechsten Tag lasen wir in der Zeitung, dass es ca 100 Verletzte gab und sogar einen Toten, der einer Granate der Polizei zum Opfer gefallen ist.

Gestern morgen fuhren wir mit dem Bus weiter hier her nach Puebla, einer kleinen Stadt, die fuer ihr indigenes Kunsthandwerk und die Pyramide mit der groessten Grundflaeche der Welt bekannt ist. Leider ist diese inzwischen komplett mit Vegetation bewachsen, sodass sie eigentlich eher wie ein kleiner Berg aussieht. Aber zumindest konnte man die Tunnels im Inneren betreten.

Die heutige Nacht werden wir im Bus verbringen, der uns weiter in den Suedosten Mexikos nach Oaxaca bringt.

Wenn ich das naechste Mal bei einem Internetcafe vorbeikomme werde ich Bilder hochladen!